Die
Lugier (Lygier) waren eine germanische
Volksgruppe in Schlesien(im südlichen Polen). Unklar ist
ihre genaue Herkunft. Im 3. Jahrhundert v. Chr. lebten in Schlesien noch Kelten der La-Tène-Zeit,
die offenbar allmählich germanisiert wurden. Dabei bildete sich die Przeworskkultur
aus, die hauptsächlich von den Lugiern getragen wurde. Dass eine
Besiedlungskontinuität von Kelten zu germanischen Lugiern bestand, wird
besonders durch einige bei Ptolemäus genannte keltische Ortsnamen in Schlesien belegt.
Daneben soll der Name der Lugier auf den keltischen Gott Lug weisen. Vom Teilstamm
der Silingen
wurde vermutlich die Landschaftsbezeichnung Schlesien
abgeleitet.
Tacitus nennt als Teilvölker die Harier, Helvekonen, Manimer, Helisier und Naharnavaler. Als nördliche Nachbarn nennt er die Gotonen. Man geht
heute davon aus, dass die Wandalen
ebenfalls zu den Lugiern gehörten, oder daß Wandalen und Lugier
sogar dasselbe Volk meinte. Nach Ptolemäus
gehörten die Omanen, Diduner und Buren zu den Lougoi (Lugiern).
Siehe
auch: Oder-Warthe-Germanen
Von "http://de.wikipedia.org/wiki/Lugier"
Die
Kelten (lat.
celtae, galli, griech. keltoi, galatai – die
Tapferen, die Edlen) waren eine Gruppe von Völkern in Mitteleuropa
(vom Norden Spaniens
bis nach Böhmen)
während der jüngeren Eisenzeit (ca. 500 v. Chr.). Je nach Fachgebiet oder
Sichtweise werden mit dem Begriff Kelten entweder Stämme mit einer
ähnlichen materiellen Kultur (archäologische
Definition)
oder eine mittel- und westeuropäische Sprachengemeinschaft der Eisenzeit (sprachwissenschaftliche Definition) bezeichnet.
Der archäologische Standpunkt kann zur Zeit auf eine bessere und gesicherte
Datenbasis aufbauen und wird im Folgenden vertreten. Ob die Kelten eine Ethnie, d. h. ein
geschlossenes Volk
bildeten, ist ungeklärt.
Als Zeit
der „klassischen Kelten“ ist die La-Tène-Kultur
anzusehen, die im 5.–1. Jahrhundert v. Chr. weite Teile
Mitteleuropas prägte. Der Name La Tène
bezieht sich auf einen Fundort in der Nähe des Neuenburgersees
(Westschweiz), wo in der Mitte des 19.
Jahrhunderts reiche Funde gemacht wurden.
In ihrer
weitesten Ausprägung reichte die keltische Kultur von Irland,
Südostengland,
Nordspanien
und Frankreich
im Westen bis Westungarn
im Osten, von Oberitalien im Süden bis zum nördlichen Rand der Mittelgebirge.
Außerdem gab es keltische Siedlungsgebiete in Galatien,
gelegen im Gebiet der heutigen Türkei. Im
Süden des keltisch geprägten Gebietes grenzte anfangs noch der etruskische,
später der griechisch-römische Kulturkreis an, nördlich des keltischen
Einflussgebietes waren germanische Stämme ansässig.
Die Kelten in Europa
Blau: Kernbereich Nordwestalpine Hallstattkultur (ca. 750–500/450 v.
Chr.)
Violett: weiteste Ausbreitung La-Tène-Kultur (3. Jh. v. Chr.)
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6.1 Sprache |
Der Keltenfürst vom Glauberg (ca. 500 v. Chr.)
Der Keltenfürst komplett
Der
Begriff Kelten geht auf griechische Überlieferungen aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. zurück, die die Keltoi
zum einen an den Quellen der Donau und zum anderen im Hinterland von Massilia (Marseille)
identifizierten. Ihr Auftreten fällt mit der eisenzeitlichen
Späthallstattkultur
in Mitteleuropa zusammen. Diese Kultur hatte sich seit etwa 750 v. Chr.
in einer Region zwischen Ostfrankreich und der Schweiz über Süddeutschland und
Österreich bis Slowenien aus den ansässigen spätbronzezeitlichen
Kulturen entwickelt, wobei teilweise Kontakte zu der südeuropäischen Antike
nachgewiesen wurden. Sie ist berühmt für ihre reich ausgestatteten Fürstengräber
aus Süddeutschland und der Bourgogne (z. B. in Hochdorf und Vix).
In der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts gerieten die Gesellschaften am
nördlichen und westlichen Rand der Hallstattkultur zunehmend unter ihren
Einfluss, übernahmen einen Teil ihrer Sitten und wurden quasi ins
hallstättische Beziehungsnetz eingebunden, wobei die Hunsrück-Eifel- und die Champagne-Marne-Region
im Westen sowie die Gegend um den Dürrnberg
in Österreich bei dieser Entwicklung eine besondere Rolle einnahmen.
Der
Hallstattkultur folgt die uneingeschränkt als keltisch zu bezeichnende La-Tène-Kultur
(ab ca. 480
v. Chr. bis 40/0 v. Chr., je nach Region), deren Kunststile durch
mediterrane Vorbilder geprägt sind. Die La-Tène-Zeit stellt die Blüteperiode
keltischer Kultur dar.
Erste
Aufenthalte von Kelten im damals v. a. etruskisch
geprägten Oberitalien haben bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. stattgefunden.
Sie beeinflussten die Wanderungswellen, die ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. einsetzten.
Ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. wird die keltische Kultur in Nordspanien
fassbar, wobei hier eine regelrechte Einwanderung aus Mitteleuropa oder ein
Verdrängen dort bereits ansässiger Kulturen nicht nachgewiesen werden kann. Ein
allmähliches Annehmen mitteleuropäischer Kulturelemente durch die ansässige
Gesellschaft ist weit wahrscheinlicher. Die in Nordspanien lebenden Menschen
der späten Eisenzeit werden deshalb auch als Keltiberer
bezeichnet. Keltische Gruppen ließen sich ebenfalls in Oberitalien
und der Poebene
nieder, von wo aus sie zu Beginn des 4. Jahrhunderts v. Chr. u. a. Rom angriffen. Die
Belagerung Roms unter dem keltischen Heerführer Brennus
(wahrscheinlich 387/386 v. Chr.) hinterließ bei der späteren Weltmacht ein
lang anhaltendes Trauma.
Andere
Stämme drangen über Südosteuropa und den Balkan nach Griechenland und
Kleinasien vor, begegneten Alexander dem Großen und plünderten Delphi. Ein
Stammesteil ließ sich schließlich in Zentralanatolien
nieder und wurde als Galater noch Jahrhunderte später im Neuen
Testament erwähnt.
Ab der
zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts v. Chr. wurden vom Osten
ausgehend Oppida,
d. h. Städte gegründet. Die keltische Oppidakultur erlebt ab Ende des 2. bis ins 1. Jahrhundert v. Chr. ihre Blüte, wobei sie
aufgrund ihrer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Differenzierung,
hochentwickelter Handwerks- und Kunstfertigkeit sowie Fernhandel die Stufe
zur Hochkultur
erreichte. Lediglich das Fehlen einer allgemeinen Schriftlichkeit
steht dieser Bezeichnung entgegen. Diese sollte aber aufgrund der exakten
Weitergabe mündlichen Wissens nicht entscheidend sein, um einer solchen nicht
gerecht zu werden.
Die
größte Ausbreitung erreichten die Kelten um 200 v. Chr..
Im Osten ihrer Siedlungsgebiete, d. h. im weitesten Sinn „rechtsrheinisch“,
verschwand die keltische Kultur in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts v.
Chr. weitgehend, was vielleicht mit dem Vorrücken germanischer Gruppen nach
Süden zusammenhängen könnte. Dagegen überlebte die keltische Lebensart in Gallien und
südlich der Donau
in Rätien –
sowie u. a. auch im heutigen Rheinland-Pfalz,
Saarland und
Bayern – nach
Eroberung durch die Römer unter Caesar noch einige Jahrzehnte und ging mit
zunehmender Romanisierung etwa seit der Zeitenwende in der relativ
eigenständigen gallo-römischen Kultur auf.
Der
Ursprung der Kelten auf den britischen Inseln ist umstritten. Spuren einer
Einwanderung sind für den Großteil der Inseln unbekannt und bis auf den
Südosten Englands auch wenig wahrscheinlich; eventuell waren die britischen
Inseln jedoch darüber hinaus sprachlich mit dem keltischen Festland verbunden.
Dennoch besteht auf den britischen Inseln eine keltisch geprägte Kultur, wobei
die Zuordnung hier insbesondere aufgrund linguistischer Annahmen erfolgt. Nur in
Südost-England sind für das 1. Jahrhundert v. Chr. auch archäologische
Zeugnisse der „klassischen“ kontinentalen keltischen Kultur nachzuweisen.
Dieses Inselkeltentum blieb in Irland
und Wales noch bis
ins 5.
Jahrhundert n. Chr. eigenständig erhalten und wandelte sich erst im Zuge
der folgenden Christianisierung.
Die
Kelten vermieden es vermutlich bewusst, gesellschaftliche, religiöse oder ihre
Tradition betreffende Inhalte schriftlich festzuhalten – wie beispielsweise
Caesar berichtet. Es gibt aber sowohl eine Reihe Inschriften in griechischer
Schrift als auch archäologische Nachweise von Schreibgerät aus den
spätkeltischen Oppida,
die Schriftlichkeit – besonders in wirtschaftlichen Belangen – und eventuelle
Fremdsprachenkenntnisse, zumindest der Oberschicht, nahe legen.
Trotzdem
beruhen die Kenntnisse über die Kelten auf der Geschichtsschreibung ihrer
mediterranen Nachbarn (antikes Griechenland, Römisches
Reich) sowie auf archäologischen Funden. Die
spätantike/frühmittelalterliche Ogham-Schrift, die z. B. von irischen Grab- und Grenzsteinen
des 4.-7. Jahrhundert n. Chr. bekannt ist, scheint nur wenigen Eingeweihten
bekannt gewesen zu sein und nur begrenzte Aussagemöglichkeiten gehabt zu haben.
Die
keltische Wirtschaft basierte auf Ackerbau und Viehzucht.
Auf kleinen, umzäunten Äckern wurden Getreide (Emmer, Dinkel, Gerste, Hirse) und
Leguminosen (Saubohnen,
Erbsen, Linsen)
angebaut. Bekannt waren u. a. Löwenzahn,
Brennnessel,
Rübe, Rettich, Sellerie, Zwiebel und Kohl. Aus
archäologischen Funden (Speiseresten) in Hallstatt
lässt sich etwa ablesen, dass die Kelten ein noch heute in Österreich übliches
Gericht gegessen haben, „Ritschert“, einen Eintopf aus Rollgerste und Bohnen.
Da das
lateinische Wort für Bier
(cervisia) ein keltisches Lehnwort ist, wird vermutet, dass die Kelten das Brauen
beherrschten. Aus archäologischen Funden, z. B. von Hochdorf und dem Glauberg,
ist Honigmet als
alkoholisches Getränk nachgewiesen.
Wichtigstes
Haustier war das Rind,
welches neben Fleisch, Milch (Käse) und Leder auch unabdingbar bei der Ackerbestellung war.
Der Reichtum eines Kelten wurde in der Anzahl seiner Rinder gemessen. Daneben
wurden Schafe (Wolle) und Schweine gehalten;
Hunde kannte man ebenfalls als Nutztiere (Hütehunde und Jagdhunde). Pferde
waren ein Statussymbol und bei Kriegszügen wichtig und wurden wahrscheinlich
von einigen Stämmen intensiver gezüchtet.
Von
Bedeutung für die keltische Wirtschaft war auch der Bergbau. Dabei
ist die Gewinnung von Salz aus Bergwerken hinreichend nachgewiesen. Die
Eisengewinnung und -verhüttung ist zu vermuten. Es fehlen hier aber aus den
Mittelgebirgen meist die letzten Beweise eines eisenzeitlichen Eisenabbaus.
Aufgrund
der reich ausgestatteten Hügelgräber der späten Hallstattzeit („Fürstengräber“) kann
vermutet werden, dass die Gesellschaft auf lokaler Ebene einem „Fürsten“
unterstand. In der späten La-Tène-Zeit hatten sich weiträumige politische
Strukturen entwickelt.
Die
keltischen Stämme auf dem Kontinent übernahmen das Geldwesen von Griechen und Römern,
prägten aber eigene Münzen lediglich zum Informationsaustausch, wie heute
vermutet wird. Grabfunde zeugen noch heute von dem ausgedehnten Handel der
Kelten mit allen Völkern des antiken Europa. Exportiert
wurden u.a. Eisen,
Zinn, Salz, Holz, Flachs, Wolle, Waffen,
Werkzeuge, Prunkwagen, Textilien, Schuhe. Importiert
wurden vor allem Glas,
Wein und andere
Luxusgüter aus dem Mittelmeerraum.
Entlang
der wichtigsten Handelsstraßen entstanden keltische „Oppida“; das sind
befestigte städtische Siedlungen. Durch jahrzehntelange Ausgrabungen in
mehreren Ländern sind einige Oppida heute besser bekannt. Einige der
besterforschten Oppida von Ost nach West: Tschechien: Stradonice, Zavist;
Österreich: Magdalensberg; Deutschland: Manching, Martberg, Wallendorf; Schweiz: Bern-Enge, Basel-Münsterhügel, La Tène;
Luxemburg: Titelberg; Frankreich: Bibracte, Alesia. In einigen
dieser Oppida dauern die Ausgrabungen weiterhin an. Aus zahlreichen weiteren
Oppida liegen Ergebnisse aus kleineren Grabungskampagnen vor. Das populäre Bild
eines keltischen Oppidums wird jedoch im Wesentlichen durch die Ergebnisse in
Tschechien, Manching und Bibracte geprägt.
Die
Einblicke historischer Schreiber in den Aufbau der keltischen Gesellschaft sind
gering.
Gaius Iulius Caesar gibt im „Gallischen
Krieg“ (De bello Gallico) einen Einblick in die Gesellschaft der
Kelten. Demnach gab es die Oberschicht der Fürsten, mit
einer politischen und militärischen Führungsrolle. Aus den oberen
Gesellschaftsschichten stammten wahrscheinlich auch die Druiden, mit
Verantwortung des Kultus,
der keltischen Religion. Den Druiden oblag zudem
die Rolle des Lehrers, Mediziners, Richters und Naturforschers. Sie bildeten
gleichsam die intellektuelle Schicht des keltischen Gesellschaftssytems. Von
den antiken Quellen und überlieferten Mythen keltischen Ursprungs wissen wir
über deren Vormachtstellung auch gegenüber der Oberschicht der Fürsten.
Obwohl
Frauen in hohem Ansehen standen und alle hohen Ränge einnehmen konnten, war die
keltische Gesellschaft insgesamt patriarchal organisiert. Die bekannteste
keltische Kriegerin war Boudicca, Anführerin der Icener
(Britannien), die im Aufstand gegen die römische Besatzung im Jahre 61 n. Chr., sowie Cartismandua, Königin der Briganten,
die 77 n. Chr. von Agricola besiegt wurde.
So
genannte Fürstengräber zeigen in den Grabstätten männlicher Toter meist
reichere Grabbeigaben, wobei allerdings in die letzten bekannten – ausgesprochen
reichen – "Fürsten"gräber des 4. Jahrhundert ausschließlich Frauen
bestattet wurden. Allerdings sind die Unterschiede zwischen den Geschlechtern
in einfacheren Gräbern geringer; die Annahme ist, dass Frauen im Allgemeinen
keine Waffen mit ins Grab bekamen.
Siehe
auch:
Über die
Religion der
Kelten ist nur sehr wenig bekannt. Hauptgründe dafür sind die geringe
Verbreitung bzw. Nutzung von Schrift sowie die Tradition der
mündlichen Überlieferung des Druidentums, welches bei den Kelten einen hohen Stellenwert
einnahm.
Caesar (VI 16) bescheinigt den Kelten eine tiefe
Religiosität. Diesem Wesen der Religiosität kann man sich auch heute noch
nähern, wenn man sich die Namen und die Symbole der keltischen Göttinnen und
Götter genauer anschaut.
Tatsächlich
glichen die Römer die keltischen Götter und Kulte nach der üblichen Interpretatio Romana den eigenen an. Das
heißt, dass den keltischen Göttern, je nach ihrer "Zuständigkeit"
römische Interpretationen und Götternamen gleichgeordnet wurden. Teutates (u.a.)
wurde z. B. Merkur, Cernunnos Pluto, Grannus dem Apollo und Lenus dem Mars gleich geordnet, usw. Durch die
unterschiedlichen religiösen Vorstellungen konnten diese Interpretationen
zuweilen von den römischen "Patengöttern" abweichen, wodurch
dieselben römischen Götter in unterschiedlichen Regionen mit verschiedenen
keltischen Beinamen erscheinen.
Zentral
in der keltischen Religion und Mythologie waren – nach Caesar – die Druiden, der
keltische Priesterstand. Dies war eine besondere Eigenheit der Kelten, da sonst
weder Römer, Griechen oder Germanen
hauptamtliche Priester
kannten. Um das Druidentum ohne moderne (verstellende) Esoterik zu
beschreiben, soll hier der Originaltext verwendet werden. Caesar schreibt u.
a.: "Den Druiden obliegen die Angelegenheiten des Kultus, sie richten die
öffentlichen und privaten Opfer aus und interpretieren die religiösen
Vorschriften. Eine große Zahl von jungen Männern sammelt sich bei ihnen zum
Unterricht, und sie stehen bei den Galliern in großen Ehren." (Caesar: De
bello gallico, VI, 13)
Die
Ausbildung zum Druiden dauerte lange, nach Caesar gelegentlich bis zu zwanzig
Jahre: "Die Druiden nehmen in der Regel nicht am Krieg teil und zahlen
auch nicht wie die Übrigen Steuern. ... Diese großen Vergünstigungen
veranlassen viele, sich aus freien Stücken in ihre Lehre einweihen zu lassen,
oder ihre Eltern und Verwandte schicken sie zu den Druiden. Wie es heißt,
lernen sie dort eine große Zahl von Versen auswendig. Daher bleiben einige 20
Jahre lang im Unterricht." (Caesar, De bello gallico, VI, 14)
Neben
ihren priesterlichen Funktionen hatten die Druiden aber auch durchaus weltliche
Pflichten und Privilegien. So hatten sie in allen Streitfragen, öffentlichen
wie privaten, zu entscheiden, seien es nun Erbstreitigkeiten, Grenzkonflikte
oder sogar Mord. Die Druiden legten auch die Strafen fest, laut Caesar (VII
33,3) war die Exkommunikation (d. h. der Ausschluss von den
Opferbräuchen) die schwerste der denkbaren Strafen. Die Druiden wären für ihre Gerechtigkeit
bekannt, rühmte Strabon
(IV, 4,4).
Allem
Anschein nach könnte es vielleicht auch weibliche Druiden,
zumindest in Wales
gegeben haben, wobei die Quellen wesentlich jünger sind und sich nur auf die
britischen Inseln beziehen, die nur eingeschränkt als "keltisch"
gelten können.
Anmerkung:
Bei Fragen der "keltischen Religion" ist bei modernen
Veröffentlichungen (wenn sie nicht archäologisch ausgerichtet sind) große
Vorsicht geboten, da moderne esotherische Bewegungen sich allzu gern mit dem
Prädikat "keltisch" schmücken, ohne dass irgendwelche tatsächlichen
"keltischen" Bezüge bestehen. Eine Religion ohne schriftliche
Tradition ist gut auszunutzen. Man kann quasi "Alles" hinein
interpretieren, was leider auch allzu oft getan wird.
Siehe
auch: Keltische
Kirche
Die keltischen Sprachen werden von der
Sprachwissenschaft der westlichen Gruppe der indogermanischen Sprachen zugerechnet.
Keltische Sprachen werden heute noch in Wales (Walisisch) sowie in Resten in Irland
(Irisch;
dort ist es seit 1920 offiziell erste Amtssprache neben dem Englischen), in Schottland
(Gälisch
in den Highlands)
und der Bretagne
(Bretonisch;
beruht auf Auswanderer von den britischen Inseln des 5. Jhs.) gesprochen. Das Manx
auf der Isle
of Man starb in den 70er Jahren aus, das Kornische in Cornwall
bereits im 17. Jahrhundert. Es gibt aber in jüngster Zeit Bestrebungen, das
Kornische wieder zu einer lebendigen Umgangssprache zu machen.
Als
uneingeschränkt "keltisch", d. h. auf die historisch belegten Kelten
zurückzuführen, sind die Kunststile der La-Tène-Zeit,
deren Erforschung besonders mit den Namen der beiden Archäologen Paul Jacobsthal und Otto-Herman Frey verbunden ist. Sie entwickelten
sich ab Beginn des 5. Jahrhunderts v. Chr. aus mediterranen
Vorbildern, die von den keltischen Kunstschaffenden relativ frei interpretiert,
zerlegt und zu einem ganz eigenen Form- und Kunstausdruck synthetisiert wurden.
Ein gewisser Einfluss der Kimmerer und Skythen könnte bestanden haben, wobei die deutlichsten
Vorbilder aber in der orientalisierenden Kunst der Griechen und Etrusker zu
finden sind, die ihrerseits Vorbilder im Orient, z. B. dem Iran gehabt zu haben
scheinen.
Siehe
auch: Keltische
Kunst, Keltische Muster
Die Literatur
und Mythologie der eisenzeitlichen Kelten ist unbekannt. Es wird gelegentlich –
nur selten von archäologischer Seite – die These vertreten, dass Reste
festlandkeltischer Überlieferungen in die britischen Erzählungen des frühen und
hohen Mittelalters eingegangen sein könnten, darunter vielleicht auch Teile der
Artus-Sage.
Keltische
Musik ist zwar durch Texte griechischer Schriftsteller belegt, ihre Art,
Harmonie und Klang usw. ist jedoch verloren gegangen. Von archäologischen
Funden und von Darstellungen auf römischen Reliefs kennt man das Aussehen der
"Carnyx", einer Art Trompete. Verschiedene keltische Münzen zeigen
Darstellungen von Saiteninstrumenten, die den antiken griechischen Instrumenten
"Lyra" und "Kythara" ähneln. Die Statue eines Mannes mit
einem derartigen Saiteninstrument in den Händen wurde 1988 bei archäologischen
Grabungen in der keltischen Festung von Paule-Saint-Symphorien in der Bretagne
gefunden. Die heute als "keltisch" bezeichnete Musik wurde erst ab
dem 17. Jahrhundert niedergeschrieben und bezeichnete
die traditionelle Musik Irlands,
Schottlands
und der Bretagne.
Die
gallischen Stämme, zusammenfassend unter Gallier geführt,
besiedelten das heutige Frankreich, Teile der Schweiz, Luxemburg, das
südöstliche Belgien, das Saarland und Teile des linksrheinischen
Rheinland-Pfalz sowie Teile Hessens. Dabei werden die nördlichen Stämme bei
Caesar als Belger bezeichnet, wobei insbesondere Gebiete im heutigen Belgien
sowie in der Eifel hier in Frage kommen.
Im
heutigen Frankreich und den angrenzenden Gebieten Belgiens und Deutschlands
waren es insbesondere die Allobroger (Savoyen und Dauphiné),
die Ambianer (bei Amiens), die Arverner (Auvergne), die Bituriger (bei Bourges), die Cenomanen
(Seine-Loire-Gebiet, sowie teilweise in Norditalien), die Eburonen
(Eifel, Ardennen), die Häduer (Bourgogne, um Autun und Mont
Beuvray (Bibracte)),
die Mediomatriker
(Region um Metz,
Teile des Saarlandes), die Menapier, die Moriner, die Parisier (Zentralbritannien
und Gallien/Paris?), die Senonen (bei Sens, sowie in Norditalien), die Sequaner, die
Remer, die Treverer
(im Moselraum, ab
der Maas über Trier
bis zum Rhein), die Veneter (an der Loire-Mündung), die Viromanduer (bei Vermandois)
und eine Reihe anderer Stämme, die bei Caesar genannt wurden.
In
Bayern, Baden-Württemberg und der heutigen Schweiz fand sich die Gruppe der Helvetier, u.
a. mit den Gauen (?) der Tiguriner und Toygener, außerdem der Stamm der Vindeliker im heutigen
Oberbayern und Bayrisch-Schwaben (Augsburg =
Augusta Vindelicorum als römische Stadt: Hauptort der Vindeliker) und um
Manching sowie die Boier
in Ober- und Niederbayern. Die Noriker im südostlichsten Oberbayern, südlich des Inns. Die Likater um den Lech in Oberbayern und Schwaben.
Im Süden
des gallischen Gebietes, in Norditalien, saßen die Insubrer; im Norden die Nervier und Belger, die
teilweise auch bis Britannien vorzufinden waren.
Diller überreicht ein "rotes Album"
Das
deutsche Sonderpostwertzeichen „Keltenfürst vom Glauberg“ (144 Ct., Auflage: 17 Millionen,
Grafiker: Werner Schmidt, Frankfurt am Main) aus der Serie "Archäologie in
Deutschland" wurde am 7. Januar 2005 durch den parlamentarischen Staatssekretär
im Bundesministerium der Finanzen Karl Diller
(MdB) in Büdingen vorgestellt.
Liste der keltischen Stämme, Der Keltenerlebnisweg
Von "http://de.wikipedia.org/wiki/Kelten"
http://de.wikipedia.org/wiki/Kelten