Svantevit

(von svet „stark, heilig”, Svetovit, Svantaviz, Swantewit, Zwantewit, Zuantevith) Bei den slawischen Ranen auf Rügen Hochgott, Kriegs- und Feldgott, den man sich in vierfacher Gestalt dachte. Sein Attribut ist das Füllhorn, das jährlich zur Erntezeit gefüllt wird.

Ihm war das Erntefest geweiht. Als Orakelgott befragte man ihn durch ein Pferdeorakel. Bevorzugt vor einer kriegerischen Unternehmung führte man ein ihm geweihtes weißes Pferd über drei Reihen gekreuzter Lanzen. Aus dem Verhalten des Tieres zog man Rückschlüsse auf den Ausgang eines geplanten Unternehmens. Als Kriegsgott stand ihm ein Drittel der Kriegsbeute zu.

Nahe Rügen mündet die Oder in die Ostsee. Nach Adam von Bremen hatte diese ehedem vier Mündungsarme, wie Svantevit mit vier Gesichtern dargestellt wird.

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Slawen


Beitrag: Frank Hammerschmidt, Rostock


Wustrow ist eine slawische Gründung mit dem wendischen Namen Svante Wustrow, was übersetzt "Heilige Insel" heißt. Die Kirche in Wustrow ist auf dem Hügel des einstigen Heiligtums für den slawischen Gott Svantevit errichtet worden.
 

Herkunft der Slawen

Im 6. Jahrhundert, am Ende der Völkerwanderung, waren auch die ethnisch und kulturell noch einheitlichen Slawen in Bewegung gekommen. Aus ihrem Ursprungsgebiet nördlich der Karpaten, zwischen Weichsel und Dnjepr wichen sie den Einfällen der kriegerischen Awaren aus. Sie teilten sich in drei Gruppen, die Südslawen (Slowenen, Kroaten, Serben, Bulgaren, Makedonier) die durch den Balkan zogen, die Ostslawen (Weißrussen, Ukrainer, Russen) und die Westslawen (Polen, Kaschuben , Polabier, Obodriten, Ranen, Lutitzen, Lausitzer, Sorben, Tschechen und Slowaken). Die Obodriten, Lutizen, Ranen und Polaben besiedelten die zuvor von Germanen südwärts verlassenen Gebiete in Ostholstein, im niedersächsischen Wendland, Mecklenburg, Pommern und Brandenburg. Für Slawen hat sich auch die Bezeichnung "Wenden" eingebürgert.
 

 


Die Götter der Slawen

Svarog

der älteste Elementargott, Himmels- u. Donnergott, Gott des irdischen Feuers, Vater von Svarozic und

Dazbog

Gott des himmlischen Feuers und Sonnengott der Ostslawen. Im Igorlied werden die Russen als "Dazbogs Enkel" bezeichnet.

Jarovit

Kriegsgott in dessen Tempel der Schild aufbewahrt wird, der bei Kriegsausbruch die Truppen begleitet um den Sieg zu garantieren

Porevit

fünfköpfig und waffenlos, das fünfte Gesicht befand sich auf der Brust, eine Hand an der Stirn, die andere am Kinn

Rugievit

der Kriegsgott von Rügen hat einen Kopf mit sieben Gesichtern, trägt sieben Schwerter am Gürtel. in der Scheide, das achte erhoben in der rechten Hand. Ihm gehören 10 % aller Kriegsbeute.

Porenut

viergesichtiger Gott im Tempel Garz auf Rügen, als Sohn des Perun gedeutet

Svantevit

("Heiliger Herrscher") Vierköpfiger sehr mächtiger Hauptgott, reitet auf einem Schimmel. Ihm werden 1/3 aller Kriegsbeute als Opfergabe dargeboten. Bedeutendster Tempel war in Arkona auf Rügen.

Svarozic

("Sohn des Svarog") bzw.Radigost - ("der Gastfreundliche") Feuergott bei den Ostslawen, Hauptgott bei dem Stamm der Redarier, die ihm in Rethra (lag vermutlich am Tollensesee bei Neubrandenburg), das bedeutendste Heiligtum für den Stammesverband der Lutizen errichteten

Triglaw

"Dreikopf" ein kriegerischer Gott der Ostseeslawen, dem die Augen verbunden sind, damit er die Untaten der Menschen nicht sieht. (Im Stettiner Tempel befand sich eine dreiköpfige Darstellung)

Perun

("Schläger, Donnerer") ein Himmels-, Blitz-, Donner- und Gewittergott, auch als Schwurgott angerufen, dem die Eiche heilig ist

Makosch

die ostslawische Fruchtbarkeitsgöttin, der Fülle und der Feuchtigkeit

Stribog

Gott des Windes

Gerevit

der Speergott von Wolgast und Havelberg

Volos

bzw Veles, Gott des Bodens, des Viehs und des Reichtums, Herrscher des Totenreiches, Schwurgott wird später christlich umgedeutet zum heiligen Vlas(= Blasius)

Chors

("der Abgekommene") ostslawischer Jagd- und Krankheitsgott

 


Der Priester (ziric = "Opferer") eines Heilligtums hat die Aufgabe der Opferdarbringung und der Erteilung von Orakeln. Die Priester wurden verehrt wie Könige, die Oberpriester sogar noch mehr als Könige.
 
Nach dem Spruch der Orakelstäbchen sagt der Priester den Termin für Feste zur Ehren ihrer Gottheit an. Geopfert wurden vor allem Tiere aber auch vereinzelt Menschen. Der Priester trank vom Opferblut um in Verbindung mit der Gottheit zu kommen und deren Botschaften und Anweisungen besser zu verstehen. Blut, so glaubte man, ziehe alles Dämonische an.
 
Bei den Gastmälern ging eine Schale herum über der man im Namen guter und böser Gottheiten magische Worte und Sprüche gebrauchte. Alles Glück ginge von den guten Göttern aus, alles Unglück von der bösen Gottheit genannt Diabol (Teufel) oder Zcerneboch (schwarzer Gott).
 
Svantevit hatte in den Heiligtümern ein Trinkhorn aus mehreren Metallen bestehend. Der Priester füllte es einmal im Jahr mit Met. Aus Menge und Zustand der Flüssigkeit las er das Orakel für die Ertragsaussichten der Ernte.
 

 

Verbreitet unter den Slawen ist der Glaube an Geister und magische Kräfte
 

Magische Steine ähnlich Amuletten:
 

 

Donnerkeil (fossile Überreste des Belemniten, eines Kopffüßers)

  • Das Pulver galt als mittel gegen Magenbeschwerden und allerlei Zipperlein
  • gegen Blitzeinschlag
  • mehr vom Donnerkeil, mit Bild

Krötenstein (versteinerter Seeigel) auch Kreutzstein, Stirnsteen (Sternstein) genannt

  • heilkräftig und gegen böse Einflüsse verwendet ähnlich den Donnerkeilen
  • mehr vom Seeigel, mit Bild

Sonnenstein, Achtstein (Bernstein)

  • besitzt besonders beim Reiben magische Kräfte, durch die Elektrizität hervorgerufen
  • Heilmittel bei Krankheiten wie Rheuma
  • geburtsfördernd
  • Ketten um den Hals kleiner Kinder lindern die Schmerzen beim Zahnen
  • mehr vom Bernstein, mit Bild

 

Hausgeist Puk

Wenn sich ein Puk durch Poltern bemerkbar macht, soll man antworten "Wat is din Begehr? Wisst bei mi in Arbeit, denn kumm her"
 

Slawische Tiersymbolik

 

Das Weiße Pferd

wurde als heilig verehrt und für den Gott Svantevit im Tempelbezirk gehalten. Es durfte von niemandem geritten werden außer vom Gott selbst.

Der Schwan

galt als das Tier, welches die Kinder bringt, ähnlich unserem Klapperstorch.

mythology 6.

 Warrior Slavs of island Rugen worshipped god Svantevit. Saxon Grammaticus, Danish medieval annalist and the writer informed: "This god has also on service of the of 300 perfect horses and as much horsemen which all extraction acquired by means war or robbery, consists under supervision of priest <...> Besides it, there are at him (deities) a horse of white colour; sacrilege considers to pull out hair from a mane or a tail of him. Only one priest has the right to look after him and sits on him that from often using the sacred horse has not lost the sanctity" (Slavs and Scandinavians, 1986, 351). Before a campaign priests Svantevit stuck six crossed copies into the ground. The Supreme priest removed from a temple of a horse of the god and how it jumped over spears, was judged, war will be successful whether or not.

Saxon Grammaticus describes Svantevit's temple and a kind of the god. "Outside the temple was decorated with carefully made sculptures <...> For entering the unique entrance was open. The sanctuary is made in two fencings. External, consisting of walls, it is covered with a purple roof; internal, basing on four columns, instead of walls shone with veils <...> In a sanctuary the huge figure surpassing human growth with four heads is established <...> Beards and hair were represented clean-shaven, <...> In a right hand /idol/ held a horn for drink, executed of various metals with which priest annually should fill again that on a condition of a liquid to predict a crop of the future year. The left hand rested sideways, formed an arch <...> Legs based on ground and the basis was latent in the ground. Nearby the bridle and a saddle and other "marks of authority" deities therefrom hung; miraculousness of him the sword of monstrous size, an edge which besides excellent multiplied works. Were allocated with a silver surface" (Slavs and Scandinavians, 1986, 356-357). Well and where here the God of Thunder? On the contrary, the features connected to fertility rush to eyes (especially a horn - we shall recollect Cernunnos , the Thracian Hero, Scythian Kolaxay etc.). Spears and a horse are even more characteristic and deduce us for Sacred George's image - the horseman on a white horse, the Hero. With Svantevit frequently compare Zbruch idol, found in 1848. To tell the truth, his two sides have female attributes. The third side has no specific attributes, and the fourth which contains the image of a horse and a spear of Rybakov considers as image of Perun. But the horse and a spear are symbols of the Cultural Hero.

Certainly, many heads induces on reflections. Many-headed gods are most typical for India (set of heads, hands, an eye allow to transfer the superiority of a deity above mortal). But also in Europe the given attributes took place in the Greek mythology (four hands of ancient Apollo, hundred-handes and fifth-headed ones - "anger", "force", "arable land", three-bodied Geryon ( victory over three-headed monster ); in the Scandinavian legends - many-headed trolls, hero Starkad (he was born with six hands, but Thor (hostilely adjusted to him) has chopped off four hands of Starkad). The western Slavs have kept these features of the gods.

There was in the isle Rugen, in city of Korenitsa there was other pagan temple where there were images of three gods: seven-headed Rugevit, five-headed Porevit and five-headed Porenut. It is known about reverence by the western Slavs also Herovit (Gerovitus) which attribute the gold board was. 'Vit' means 'life' and, according to descriptions, functions of these characters were reduced to war and fertility. Extremely authoritative in major religious centre Retra (Starigard) was Radegast, represented by the young soldier with a spear in a hand (it is interesting that this name was carried by the pagan German leader, unsuccessfully trying to take Rome in 5 c. A.D. - shortly before Alarich). After destruction of west Slavic princedoms, sanctuaries were destroyed, idols were destructed and up to us have reached insignificant traces of the last magnificence. On the one hand, these are the stone relieves found in churches at which construction ruins of pagan temples were used: the image of person with a horn for drink from Arkona; the image the three-headed person from Vergen; 'Stone of Herovit' from Volgast. On the other hand, there are monuments of a wooden sculpture were kept: three-headed figure from Volin; a sculpture, representing two grow together figures (it is possible twins); schematic images from a facade of a temple from the Gross - Raden. At last, in 17 century in town Prilvits the collection of domestic idols of freakish forms from Retra, as though melted off was found out at a fire. On them there are runic inscriptions, meaning names of gods. However there are doubts in authenticity of the given images.

Die Insel Rügen -

                           die Königin der deutschen Inseln.

 

Ob weiße Kreidefelsen oder flache Sandstrände, ob mondäne Badeorte oder ursprüngliche Fischerdörfer, ob weite Felder oder schattige Wälder, ob Jahrhunderte alte Hünengräber oder slawische Burgwälle - jede Komponente für sich ist eine Berühmtheit, alle zusammen machen ein Rügen aus, welches wirklich kennen zu lernen, ein Leben fast zu kurz ist.

 

Der Blick aus der Vogelschau auf Deutschlands, mit etwa 926 Quadratkilometern,  größte Insel zeigt ein Konglomerat aus nahezu 30 Halbinseln und Inseln welche in Ihrer Gesamtheit ein Rügen ausmachen. Diese Inselansammlung mit ihren zahlreichen Buchten und weitläufigen Küstenlinien bringt es auf eine Gesamtküstenlänge von 575 Kilometern. Trotz dieser immensen Küstenlinie ist kein Ort weiter als 5 Kilometer von der Ostsee entfernt.

All dieses wurde vor cirka 10000 Jahren gegen Ende der letzten Eiszeit geformt. Zu dieser Zeit blieben jeweils voneinander isolierte Inselkerne stehen, die in ihren höchsten Erhebungen denen der heutigen Insel Rügen entsprechen. Im Süden der Rücken der Granitz, im Norden der Dornbusch von Hiddensee, Kap Arkona und der Königsstuhl sowie in der Mitte Erhebungen rund um Bergen. Die heutigen feinsandig geschwungenen Strände fehlten zu dieser Zeit noch völlig und wurden erst im Laufe der letzten 5500 Jahre von der See angelagert und ausgebildet. Dieser Ablagerungsprozess ist auch heute noch nicht abgeschlossen und kann zum Beispiel auf der Insel Hiddensee beobachtet werden. Ebenfalls eine Folge der Eiszeit ist die Trennung der Insel vom Festland durch den heute etwa 13 Meter tiefen Strelasund. Geformt wurde Selbiger durch die letzte Gletscherzunge welche mit ihrem Schmelzwasser die Vertiefung zwischen Greifswalder Bodden auf der einen, und Kubitzer Bodden auf der anderen Seite schuf.

Die berühmten Kreidefelsen entstanden in der so benannten Kreidezeit im Verlauf von 3 Millionen Jahren. Steht man heute vor den gewaltigen Steilufern des Nationalparks Jasmund, betrachtet die Kreideablagerung, und weiß das ein Gramm Kreide aus ca. 50000 Schalenresten besteht und der Ablagerungsvorgang vor etwa 70 Millionen Jahren abgeschlossen war, so bekommen die stolzen Felsen noch einmal eine vollkommen neue Dimension. Die Kreide besteht aus den Schalenresten der Foraminiferen, einzellige "Kammerlinge",  von denen es hunderte verschiedene Arten gab.

Das Kreidemeer war aber auch Heimat für Kieselschwämme und Kieselalgen, deren Skelette aus Siliziumverbindungen bestanden. Sie verfestigten sich zum heute allseits bekannten Feuerstein, der für ganz Rügen typisch ist und an nahezu jedem Strand zu finden ist. Die Feuersteine ziehen sich wie Bänder in einzelnen Lagen durch die Kreide und liegen in Haufen zu Füßen der Kreidefelsen. Währen der Steinzeit nutzten unsere Vorfahren diese Steine und fertigten mit viel Geschick daraus Messer, Pfeilspitzen und die vielfältigsten Handwerksgeräte. In der jüngeren Steinzeit gab es auf Rügen eine der größten Werkstätten jener Zeit zur Verarbeitung von Feuerstein. diese arbeitete rund 300 Jahre lang, zwischen 3500 und 3860 v.Chr. in der Nähe des heutigen Liezow. Besondere Exemplare aus dieser Zeit findet man im Kulturhistorischen Museum der Hansestadt Stralsund.

Auf Grund der Eiszeit, das Eis schmolz erst vor etwa 10000 Jahren, begann die eigentliche Kulturgeschichte Rügens erst spät. Etwa zur Jungsteinzeit muss es aber auf Rügen bereits eine umfangreiche Besiedlung gegeben haben, so sind aus dieser Zeit bis heute cirka 50 Hünengräber erhalten. diese hören auf solch romantische Namen wie "Steenbarg" oder "Sieben Brüder". Sie alle zählen zu den ältesten in Europa erhaltenen Großsteingräbern und sind daher wertvolle Kulturzeugnisse.

Auch die Bronzezeit hinterließ auf Rügen Grabmäler in welchen ganze Sippschaften beerdigt wurden. Diese mit Erde überlagerten Grabstätten gerieten daher etwas größer und sind ebenfalls bis heute zu erkennen. So erreicht der "Dobberworth" bei Sagard eine Höhe von 10 Metern und einen Umfang von cirka 50 Metern. Diese Grabhügel, von denen es etwa 300 mehr oder weniger große gibt, entstanden in der Zeit zwischen 1200 und 1600 v.Chr.

Als um etwa 800 v.Chr. die Bronze durch das Eisen abgelöst wurde betraten wohl auch die ersten Germanen die Insel. Bekannt, und bis heute gültig, ist die einzige überlieferte Hinterlassenschaft der germanischen Rugier aus dieser Zeit - der Name "Rügen".

Den Germanen folgten von Osten her um 840 n.Chr. die slawischen Ranen. Im zehnten Jahrhundert errichteten sie die ersten Fürstenburgen. Ihr Gott war Svantevit, ihm errichteten die Ranen am Kap Arkona sein Heiligtum - die Reste sind bis heute zu besichtigen. Svantevit, ein Gott des Friedens und der Fruchtbarkeit, bestimmte mit seinem Orakel die größten Unternehmungen der Ranen. Im gegenüber Stand der Gott des Krieges Rugevit, dessen Heiligtum die Feste Garenz nahe dem heutigen Garz war.

Glaubt man nun die Ranen seien ein recht braves Völkchen gewesen so irrt man weit. Als Seeräuber waren sie in der Umgebung nahezu genauso gefürchtet wie die Wikinger. Mit schöner Regelmäßigkeit suchten sie die Küsten Mecklenburgs, Pommerns und auch den der Dänen heim. Sie starteten ihre Feldzüge blitzartig, nahmen ihre Beute und versteckten sich schnell wieder in den zahllosen Schlupfwinkeln der Rügener Inselwelt. König Knut den Großen von Dänemark gelang es zwar sie zu unterwerfen und zinspflichtig zu machen, jedoch nur vorübergehend. Vielmehr suchten die Ranen Im Gegenzug unter ihrem Anführer Crito 1066 n.Chr. ganz Pommern, Mecklenburg und Holstein nebst Lübeck heim.

Zu viel ist zu viel dachten sich wohl auch die Dänen als sie im Jahre 1168 die Ranen unterwarfen und sie zwangen ihren Tempelschatz herauszugeben und ihren alten Göttern abzuschwören. Um der Sache Nachdruck zu verleihen schliff man die hölzerne Heiligenfigur des Svantevit aus seinem Tempel, zerhackte sie und steckte den Tempel in Brand - nachzulesen in einem genauen Bericht dieser Zeit von Saxo Grammaticus. Die Ranen hinterließen aus ihrer Zeit über 800 Grabhügel welche man u. a. im heutigen Ralswieker Forst findet. Interessanteres ist wohl im Chor der Altenkirchener Kirche zu finden. In eine Wand eingelassen findet man hier einen Bildstein welcher einen Mann in slawischer Tracht  mit Füllhorn zeigt. Ob ein Priester oder gar der Rügenfürst Tezlaw dargestellt ist konnte noch nicht letztendlich geklärt werden. Natürlich vollzog sich der Wechsel von der Herrschaft der Ranen zu den Christen nicht ohne Kriege und weitere Zerstörungen. Dabei wurde die Bevölkerung soweit dezimiert das sich der erste christliche Ranenfürst auf Rügen gezwungen sah deutsche Siedler vom Festland zu rufen. Das alles geschah unter der Aufsicht der Dänen welche die Insel nach der Zerstörung Arkonas als ihr Eigentum betrachteten, aber den Rügenfürsten das Land als Lehen überließen.

Die Christianisierung begann der dänische Bischof Absalon von Roeskilde mit dem Bau und der Weihung der ersten Kirchen in Garz, Altenkirchen, Bergen und Sagard. Diese verraten bis heute den dänische Einfluss und beinhalten kostbares Inventar.

Mit dem Ende des dreißigjährigen Krieges kam Rügen zusammen mit Pommern zu Schweden. erst Fürst Malte von Putbus erreichte auf dem Wiener Kongress im Jahre 1815 den Anschluss an Preußen.

Seit dem dreißigjährigen Krieg wurde der Großgrundbesitz auf Rügen systematisch ausgebaut. So waren Ende des 18. Jahrhunderts von 23000 Einwohnern 15000 Leibeigene Landarbeiter welche auf über 500 Gütern arbeiteten. Erst im Jahre 1806 hob die schwedische Regierung die Leibeigenschaft offiziell auf. Sicherlich nicht zuletzt ein Verdienst von Ernst Moritz Arndt, dem wohl berühmtesten Dichter der Insel, welcher mit seinem Werk "Versuch einer Geschichte der Leibeigenschaft in Pommern und Rügen" die Abhängigkeitsverhältnisse verdeutlichte.

Radikal änderten sich die Besitzverhältnisse auf Rügen Ende 1945 als die sowjetische Besatzung jeden Grundbesitz entschädigungslos enteignete. Ab 1952 begann die Kollektivierung nach dem allbekannten DDR Muster. Im Ergebnis entstanden 135 LPG´s.

Eine große Bedeutung geniest seit dem Bau des ersten Bades in Lauterbach der Badebetrieb. Die ersten Badegäste fuhren 1824 noch an die Außenküste bei Sassnitz um ihren züchtig verhüllten Körper den kühlen Fluten auszusetzen. Um 1900 gab es in Göhren bereits 6800 Badegäste in der Saison, 1914 waren kamen bereits 63000 Urlauber auf die Insel. Diese Entwicklung nahm einen weiteren Aufschwung zu Zeiten der DDR als der Ostseeurlaub als das sommerliche Non plus Ultra galt. Leider bekam nicht jeder die begehrten Plätze so das sich ein kleiner Mangel einstellte.

In den heutigen Zeiten nimmt der Tourismus auf Rügen einen weiteren Aufschwung und bildet somit die wirtschaftlich bedeutendste Größe der Insel. Eines sei aber an dieser Stelle angemerkt - Tourismus ja - aber nicht um jeden Preis. Ziel muss die Erhaltung von Natur und Umwelt in Ihrer ganzen Schönheit sein um somit dem Reisenden das bekannte und vielleicht sogar berühmte Rügen offenbaren zu können. Eine Ziel das zu verfolgen es sich bestimmt lohnen wird.

Images of Slavic gods 2.

Svarog is considered as personification of the Sky of East Slavs, (comparing with Indian 'Svarga' - 'the sky'. Studying medieval chronicles and East Slav fairy tales. And. Rybacov connects with Svarog the following plots: Svarog has established monogamous family (Rybacov, 1994, 530), (that, in common, characterised Indo-European God of the Clear Sky as the legislator and the patron of human collective; he has dumped iron pincers from heavens, having granted to people an opportunity to forge instruments of work. Forge function is a little bit unusual to the given image. However, mythological character with a role of the patron of a marriage and simultaneously the first smith is kept in East Slavic folklore under name Kuzmodemyan. In wedding plot there are such words:

Die Gardvogteien Wîtov/Wittow und Jâsmund/Jasmund

 

 

Viele von euch kennen bestimmt das Kap Arkona mit den beiden berühmten Leuchttürmen. Auf diesem Foto sind die Reste der slawischen Tempelburg Arkona, genannt Jaromarsburg, abgebildet. Deutlich sind noch die Wälle zu erkennen, die das Heiligtum landeinwärts geschützt hatten und einst mit hohen Pallisaden bewehrt waren. Die hellen Flächen im einstigen Tempelareal sind Stellen von Ausgrabungen, die wegen des fortschreitenden Küstenabbruchs stattfanden. In dem Turm vor der Wallanlage befindet sich u.a. eine kleine Ausstellung über Arkona.

 

 

Die Reste der slawischen Tempelburg Arkona

 

 

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Gardvogteien Wittow, Jasmund, Schaprode, Patzig und Gingst (Nord)

 

 

 

So wie auf der Zeichnung dargestellt, hat vermutlich das wichtigste Heiligtum der Westslawen ausgesehen, das zugleich auch Fluchtburg für die Einwohner der umliegenden Ortschaften war. Durch den Uferabbruch sind leider wichtige Teile zerstört worden, vor allem die Stelle an der sich der eigentliche Tempel befunden hatte. Die große Zeit von Arkona begann im Jahre 1068 mit der Zerstörung des Svarožyc-Tempels in Rethra bei Feldberg. Für genau 100 Jahre wurde Arkona zum Mittelpunkt des slawischen Götterkultes. 1136 wurde Arkona zum ersten Mal von den christlichen Dänen belagert. Die Zerstörung des Tempels, und mit ihm des Götterkultes, gelang ihnen aber erst am 15. Juni 1168. Saxo Grammaticus, ein Augenzeuge der Eroberung und Geschichtsschreiber der Dänen, hat uns eine ausführliche Beschreibung dieser Ereignisse hinterlassen. Mit dieser Eroberung fiel die letzte Bastion des slawischen Heidentums, die Christianisierung der Ranen begann. Ach ja, eine Sache hatte sich 1168 wenig geändert: Der Zehnt musste weiter entrichtet werden, nun nicht mehr an den Oberpriester, sondern an den Bischof.

 

 

Grundriss der Tempelburg Arkona

 

Saxo Grammaticus beschreibt uns dieses Bauwerk wie folgt: (zitiert aus: Ingrid Schmidt ”Götter, Mythen und Bräuche von der Insel Rügen”, Hinstorff Verlag Rostock 2002)

“’Diese (die Burg Arkona) liegt auf der Spitze eines hohen Vorgebirges und ist im Osten, Süden und Norden nicht durch künstliche, sondern natürliche Steilhänge gesichert, die Uferwände sind wie Mauern, deren Höhenrand durch einen Geschoßpfeil unten vom Meere nicht erreicht werden kann. An den drei genannten Seiten ist sie vom Meer umflossen, im Westen aber wird sie durch einen Wall abgeschlossen, der 50 Ellen hoch ist, dessen untere Hälfte aus Erde war, die obere bestand aus Holz und Erdfüllung. Auf der Nordseite fließt eine Quelle, zu der die Burgbewohner auf einem befestigten Pfad gelangten. ...’” (I. Schmidt, S. 37)
“’Inmitten der Burg ist ein ebener Platz, auf dem sich ein aus Holz erbauter Tempel erhob, von feiner Arbeit, ehrwürdig nicht nur durch die Pracht der Ausstattung sondern auch durch die Weihe des in ihm aufgestellten Götzenbildes. Der äußere Umgang des Tempels erstrahlte durch seine sorgfältig gearbeiteten Skulpturen; er war mit rohen und unbeholfenen Bildwerken verschiedener Art geschmückt. Für die Eintretenden war ein einziger Eingang offen.
Das Heiligtum selbst war von zwei Einhegungen umschlossen. Die äußere, aus Wänden zusammengefügt, war mit einem purpurnen Dach bedeckt; die innere, auf 4 Pfosten gestützt, erglänzte statt der Wände durch Vorhänge; dieser Teil hatte außer dem Dach und dem wenigen Tafelwerk mit dem äußeren nichts gemein.’
Den Tempel durfte nur der Priester betreten, ’um ihn mit einem Besen sorgfältig zu reinigen; er achtete darauf, nicht seinen Atem innerhalb des Tempels auszustoßen; so oft er ein- und auszuatmen genötigt war, lief er hinaus, damit die Gottheit nicht durch sterblichen Hauch befleckt würde.’
Den SVANTEVIT ’umgab die Purpurdecke dicht und glänzend, aber sie war schon so morsch, daß sie (nach dem Sturz des SWANTEVIT) nicht unversehrt hervorgezogen werden konnte. Es fehlten auch nicht ungewöhnliche Hörner von wilden Tieren, nicht weniger durch ihr natürliches Aussehen als durch die Bearbeitung bewunderungswürdig.’”

(I. Schmidt, S. 38)

 

 

Über das Bildnis des Gottes Svantevit selbst schreibt Saxo: (zitiert aus: Ingrid Schmidt ”Götter, Mythen und Bräuche von der Insel Rügen”, Hinstorff Verlag Rostock 2002)

“’Im Tempel stand ein gewaltiges Götterbild, den menschlichen Körper an Größe weit übertreffend, wunderlich anzusehen durch seine vier Köpfe und ebenso viele Hälse. Zwei der Köpfe schienen nach der Brust und ebensoviele nach dem Rücken zu sehen. Im übrigen schien von den vorderen wie von den hinteren der eine nach rechts, der andere nach links zu blicken Die Bärte waren rasiert dargestellt, die Haare geschnitten, so daß es schien, der Fleiß des Künstlers hätte die Art der Rugianer in der Pflege der Haare nachgeahmt. In der Rechten hielt (die Figur) ein Trinkhorn, das aus verschiedenen Metallen gebildet, das der Priester jährlich neu zu füllen gewohnt war, um aus der Beschaffenheit der Flüssigkeit die Ernte des kommenden Jahres zu weissagen. Der linke Arm bildete, in die Seite gestemmt, einen Bogen (in anderen Übersetzungen: einen Bogen in der Hand). Der Rock war so beschaffen, daß er an die Schenkel reichte, die aus verschiedenem Holz geformt waren und so mit dem Kniegelenk verbunden waren, daß man den Ort der Verbindung nur bei genauem Hinsehen erkennen konnte. Die Füße berührten den Boden, ihre Basis war in der Erde verborgen. Nicht weit davon hingen Zaum und Sattel und andere Herrschaftszeichen der Gottheit; seine Bewunderungswürdigkeit vermehrte ein Schwert von ungeheurer Größe, dessen Scheide und Griff abgesehen von dem sehr schönen Treibwerk, das silberne Äußere auszeichnete. Der Gottheit wurde ein feierlicher Kult ... dargebracht. ...’” (I. Schmidt, S. 44)

Beim Erntefest weissagte der Oberpriester also aus dem Verdunstungsgrad des Mets im Füllhorn des Gottes die Ernteaussichten des kommenden Jahres. Von einem anderen Schreiber, Helmold von Bosau, erfahren wir, dass der Priester danach das Horn austrinken und wieder neu füllen musste. Außerdem wurde aus den Gaben der Natur ein Honigkuchen gebacken, der so groß sein musste, dass der Priester nicht mehr zu sehen war. Gelang das nicht, sah es auch schlecht für die kommende Ernte aus. Kein Kriegszug und keine Seefahrt wurden unternommen, kein Geschäft abgeschlossen, ohne vorher das Orakel zu befragen. Svantevits Pferd, vom Oberpriester geführt, musste eine dreifache Gruppe schräg in die Erde gesteckter, miteinander verbundener Lanzen überschreiten. Nahm es dieses Hindernis mit dem linken Fuß, war das Unternehmen von vornherein zum Scheitern verurteilt.

 

 

Der Gott Svantevit

 

 

Abb. aus: Ingrid Schmidt ”Götter, Mythen und Bräuche von der Insel Rügen”, Hinstorff Verlag Rostock 2002, Einband hinten

 

 

Auf den Ablauf der Eroberung von Arkona durch das dänische Heer Waldemars I. im Jahre 1168 und die Zerstörung des Svantevit-Tempels und der hölzernen, über 3 m hohen Götterfigur möchte ich nicht näher eingehen, da es genug Publikationen dazu gibt (z.B. die unten genannte Literatur). Jedenfalls vertrete ich die Meinung, dass sich dadurch nichts Wesentliches an den Lebensverhältnissen der ranischen Menschen geändert hat. Feudalismus bestand schon vorher, er wurde nur mit einer neuen Religion (= Ideologie) fortgesetzt. Ein Großgrundbesitzer (dem “Gott”, d.h. dem Oberpriester, gehörte im Prinzip ganz Wittow) wurde durch einen anderen, die katholische Kirche, ersetzt. Und die Svantevit-Priester, die sich mit Sicherheit aus der ranischen Adelsschicht rekrutierten, waren wirklich reich: Sie verfügten über 300 Tempeldiener und einen gewaltigen Tempelschatz, der aus Abgaben, Opfergaben, Geschenken, aber auch aus Raub und aus Kontributionen unterworfener Stämme gespeist wurde. Neben dem heiligen weißen Pferd Svantevits tummelte sich eine ganze 300-köpfige Rossherde in Schmantevitz (Svantevice) oder Kontop (= ”Pferdeort”). Die Bauern von Wiek (Medove = “Honigort”) und Mattchow (Matchove = “Bienenort”) werden ihren Tribut wohl hauptsächlich in Form von Honig und Wachs geleistet haben, u.a. für den oben erwähnten Met und Honigkuchen. In Vitt hatten die Priester ihren eigenen Hafen und Anlandeplatz für den Heringsfang. Und es befand sich in Arkona selbst oder in Putgarten (Podgardna = “unterhalb der Burg”) eine Handels- und Handwerkerniederlassung mit Handelskontakten bis in den Orient. Vielleicht wurden von dort die kostbaren Vorhänge des Tempels eingeführt.

 

 

 

 

Die Dorfkirche von Altenkirchen

 

Altenkirchen, der “Marktplatz von Wittow”, war zwar schon immer das Zentrum der damaligen Insel und heutigen Halbinsel. Der größte Ort und politische Mittelpunkt Wittows war er jedoch nicht, diese Ehre kommt Wiek (Medove) zu. Hier befand sich auch eine Burg mit dem Sitz des Gardvogts von Wittow.

 

 

 

 

Details am Baukörper der Kirche von Altenkirchen

 

 

1294 wird ein Dominus Guzlaw als Priester von Wittow genannt - auch ein Zeichen für die gleichberechtigte Stellung der Ranen.

 

 

 

In Altenkirchen, dem Beginn der Europäischen Straße der Backsteingotik, steht Rügens älteste Dorfkirche. Sie wurde als der nach Bergen zweite steinerne Sakralbau Rügens errichtet, der eine nach der Christianisierung gebaute Holzkirche ersetzte. Sein Bau begann 1185 noch vor dem der Bergener Marienkirche und erfolgte in mehreren Phasen. Zuerst wurde 1185-1215 mit der Apsis das Schmuckstück der Kirche fertig gestellt, die 1215 als einschiffige romanische Basilika geweiht wurde. Bereits 150 Jahre später war sie zu einer dreischiffigen gotischen Kirche umgebaut worden, da sie (im Unterschied zu den anderen Dorfkirchen) die Funktion einer Missionskirche bekam. Nachdem die rügenslawischen Bauleute mithilfe dänischer Bauhandwerker ihre ersten Erfahrungen in der Backsteinbauweise an der Bergener Kirche sammelten, wurde die Wittower Hauptkirche zu ihrem Meisterwerk: Kunstvoll gebrannte und eingepasste Backsteine in verschiedenen Farben zieren das Mauerwerk und die Proportionen sind überall stimmig. Auf dem linken Bild über diesem Text seht ihr z.B. einen der Dämonenabwehrköpfe am romanischen Rundbogenfries. Diese sollten den mittelalterlichen Menschen signalisieren, dass sie stets mit dem Teufel rechnen müssen, er aber in diesem Haus keine Chance hat.

 

 

 

Der Svantevitstein von Altenkirchen

 

 

 

Links seht ihr den so genannten “Svantevitstein”. Er ist eine Granitplatte, die liegend in die ursprüngliche südliche Außenwand der Apsis eingelassen wurde. Heute befindet sich diese Stelle innerhalb eines späteren Anbaus. Die Frage, ob es sich bei der Figur auf dem Stein um den Gott Svantevit selbst oder um einen seiner Oberpriester handele, wurde schon oft diskutiert. Die waagerechte Lage deutet mehr auf ein Abbild der Gottheit, die so der Verhöhnung preisgegeben wurde. Den Menschen sollte sie auf diese Weise das Ende des alten Kultes verdeutlichen. Der Vorbau diente übrigens als Waffenkammer, in der die Teilnehmer am Gottesdienst ihre Schwerter und Speere abstellen mussten. Entsprechende Vertiefungen dafür sind noch sichtbar.
Eine weitere Kostbarkeit aus der Kirche zu Altenkirchen ist die rechts abgebildete Kalksteinfünte, ein aus Gotland importiertes, kirchförmiges Taufbecken. Sie ist eine der ältesten dieser Art (um 1215 behauen). Die vier romanischen Gesichter symbolisieren die vier Paradiesströme Euphrat, Tigris, Gihon und Pishon.

 

 

Die Tauffünte von Altenkirchen

 

 

Abb. aus: Ingrid Schmidt ”Götter, Mythen und Bräuche von der Insel Rügen”, Hinstorff Verlag Rostock 2002, Abb. 29 (S. 144)
Für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung der Abbildungen zur Kirche Altenkirchen und für die Unterstützung bei der Gestaltung der betreffenden Textinhalte möchte ich mich bei Herrn Pastor Rüß bedanken.

 

 

Weitere wichtige Orte auf Wittow waren die Fischerdörfer Dranske (Dranzeke = “Schlehdorn”) und Breege (Breg = “am Ufer gelegen”). Viele slawische Ortsnamen auf der Insel Rügen wurden 1314 bzw. 1318 zum ersten Mal in Steuerhebungen des Fürsten Wizlaw III. erwähnt. Das bedeutet, dass kurz vor Ende der Eigenständigkeit Rügens (1325) der Löwenanteil der Dörfer slawische Namen trug (nur 12 von 205 hatten deutsche Namen). Und es bedeutet auch, dass die zugewanderten Niederdeutschen und Flamen sich kaum von den ansässigen Ranen separierten. In manchen Fällen erschienen sogar die Ortsnamen beider Bevölkerungsgruppen, so bei Wiek “Medove sive Wyk”. In den meisten Fällen benutzten die Neusiedler die Bezeichnungen ihrer ranischen Mitmenschen. Bei manchen Neugründungen in Nachbarschaft eines bestehenden slawischen Dorfes wurde der ranische Name auch für das neue Dorf verwendet und um ein “Neu-” oder “Groß-/Klein-” erweitert, so bei Glowe und Neu-Glowe (Glovna = “Kopf von Jasmund”).

Wir sind also inzwischen auf Jasmund “angelandet”, wie Wittow damals auch noch eine Insel. Sassnitz (Sosnice = “Kiefernort”), die heutige größte Stadt und durch ihren weiträumigen Fährhafen in Mukran (Mokrane = “feucht”) wichtigster Verkehrsknoten Rügens, war im Mittelalter nur ein kleines Fischerdorf. Das Leben spielte sich hauptsächlich in Sagard (Zagard = “bei der Burg”) ab, das als Sitz der Gardvogtei Jasmund bereits 1170 urkundlich erwähnt wurde. Vom Burgwall Capelle (Kopelice = “Hügel”) ist nichts mehr erhalten, doch wissen wir durch die dänische Knytlinga-Saga, dass es dort ebenfalls einen Tempel gegeben hatte. In ihm wurde der Friedensbeschützer Pizamar verehrt. Wie dieser ausgesehen hatte, ist leider nicht überliefert worden. In der Stubnitz (Stupnice = “aufsteigende Landschaft”) wurde sogar noch drei Jahre nach der Eroberung durch die Dänen der Siegesgott “Tjarnaglofi” verehrt. So steht es in der gleichen Saga geschrieben. Mit “Tjarnaglofi” ist sicherlich Černoglovni gemeint, was einen schwarzgesichtigen Gott beschreibt. Nur ein Detail ist von ihm bekannt: Er trug einen silbernen Schnurrbart. Das Heiligtum konnte noch so lange weiterbestehen, weil es in der im dichten Wald versteckten “Herthaburg” verehrt wurde. Bei diesem Burgwall handelt es sich auch um ein slawisches Bauwerk. Die auf dem germanischen Nerthus-Kult beruhende Hertha-Sage ist jedoch eine Erfindung späterer Zeit und hat keinen Bezug zu Herthaburg und Herthasee.

Zwei kleinere Dörfer im Norden von Jasmund sind noch interessant: Baldereck (Bealderik, bela reka = “weißer Bach”) und Bisdamitz (Bizdomice = “Leute eines Bezdoma (= ohne Haus)”). Zum erstgenannten gibt es eine Urkunde aus dem Jahr 1290 in dem der Prinz Wizlaw III. zwei ranischen Bauern, den Brüdern Zulimar und Domamar Zurkiviz (Zürkvitz bei Wiek), das Dorf Bealderik verkauft. Diese Urkunde ist somit ein Beleg für die freie Stellung des Großteils der Bauern, ganz gleich welcher Nationalität diese angehörten. Bisdamitz erwähne ich hier nicht aus “mittelalterlichen Gründen”, sondern weil dort der Vater des 1802 in Bergen geborenen Publizisten und Vormärz-Demokraten Arnold Ruge (zusammen mit Karl Marx Herausgeber der “Deutsch-Französischen Jahrbücher”) ein kleines Gut besessen hatte.

Ein Dorf auf Jasmund hatte eine besonders wichtige Rolle inne. Lietzow (Lisove = “Fuchsort”) oder besser die “Lietzower Fähre” war ein wichtiger Punkt im Verkehr des Inselreiches, denn über diese Fähre verlief der kürzeste Weg vom Inselzentrum Bergen nach Jasmund und Wittow. Im Jahr 1314 hieß es demzufolge: “Lisowe, videlicet de taberne et de passagio”, also “Lisowe, nämlich Krug und Überfahrt”. Die in diesem Dokument genannte Abgabe an den Fürsten Wizlaw war mit fünf slawischer Mark sehr gering. Der Damm bei Lietzow wurde erst mit dem Chaussee- und dem Bahnbau im 19. Jahrhundert aufgeschüttet.

Bei der Beschreibung des Fürstentums Rügen und des Slawenstammes der Ranen beziehe ich mich vorrangig auf folgende Werke:
Hg. Herrmann, J. ”Die Slawen in Deutschland - Ein Handbuch”, Berlin 1985
Lange, A. “Tausendjähriges Ralswiek”, Bergen 1990
ňa, Z. ”Die Welt der alten Slawen”, Praha 1983
Gloede, G. ”Kirchen im Küstenwind - Band III”, Berlin 1984
Rudolph, W. ”Die Insel Rügen”, Rostock 1954
Haas, A. ”Arkona im Jahre 1168”, Stettin 1925
Schmidt, I. ”Götter, Mythen und Bräuche von der Insel Rügen”, Rostock 2002
Steffen, W. “Kulturgeschichte von Rügen bis 1815”, Köln, Graz 1963

 

"About, sacred Kosmademyan.

Come on wedding to us

Also hold down you to us marriage" (in the same place, p. 541).

The name of this folklore character is connected to names Christian sacred Kosma and Damian which in Russia counted patrons of smiths. Smiths have won the Ukrainian fairy tale great the snake and ploughed by means it furrow to Black Sea.

Son Svarog was Svarojiz - an embodiment of fire. The western Slavs named him Radegast. Russian annals name Dazhbog Svarog's son as well.

The god of Thunder of east Slavics was Perun , like Balt Perkunas though he and was not esteemed by such significant deity. Traces of his existence were kept and between southern Slavs in toponymics. Perun's attributes were a horse, a chariot, an axe or hammer, stone arrows. According to Belorussian tradition, the God of Thunder supported by spirits with shape of predatory birds or warrior babies. Predatory animals also entered into an environment of the god. As wife Perun, probably, was considered Dodola. Her name was kept in southern Slav a ceremony: the girl dressed in green branches and named Dodola, pour water to cause a rain.

In Slavic culture the cult of the God of the Thunder long time did not play the leading part. According to E.V. Anichkova's opinion, promotion of Perun - the princely god was connected to formation of the Kiev state. Wishing to strengthen the government based on force of a military team, prince Vladimir reformed a pagan pantheon, having removed Perun on the first place (it would be interesting to find out, why prince has chosen the God of Thunder, is similar the Balts (Perkunas), the Indians of heroic epoch ( Indra ) and the Greeks and the Romans ( Zeus, Jove) instead of the Hero, as it have made by rulers of Vendel Scandinavia ( Odin ) and as we shall see, the western Slavics. Perhaps, here has had an effect of the Baltic influence, or influence of the Scandinavians of Viking epoch?). In 980 in Kiev the wooden idol of the God of Thunder with silver head and gold moustaches was put and in his honour even have founded human victims. But in eight years Vladimir, having accepted Christianity, ordered to banish Perun from the Kiev mountain and to alloy over Dnepr up to the thresholds.

"In Christian time Perun was replaced by prophet Ilya (Elias), going on the sky in a fiery chariot. By that Ilya day (July, 20) it was very solemnly celebrated on all Russia, and was celebrated with all attributes ancient pagan cult, probably, what exactly this storm day and was in the primordial day of Perun" (Rybakov, 1994, 418). On national representations, during a thunder-storm the Ilya - prophet has driven about on the sky and beat lightnings snakes (or devils), which drop on the ground, being turned off in ball. We shall recollect, that the Ossets named the deity of a thunder Wacilla - Saint Ilya. Identification Thunder god with the antiquated prophet was obviously connected to a detail of a bible plot according to which, Ilya has risen on the sky on a fiery chariot. It serves as powerful argument for the benefit of our treatment of the God of the Thunder extremely as god on a chariot (Thor and Jormungand , Indra and Vritra , Tarhunt and Illuyanka etc.) And, hence, treatments available in the literature of some gods-horsemen as thunder god are wrongful. Last remark especially concerns data for the western Slavs.

Warrior Slavs of island Rugen worshipped god Svantevit. Saxon Grammaticus, Danish medieval annalist and the writer informed: "This god has also on service of the of 300 perfect horses and as much horsemen which all extraction acquired by means war or robbery, consists under supervision of priest <...> Besides it, there are at him (deities) a horse of white colour; sacrilege considers to pull out hair from a mane or a tail of him. Only one priest has the right to look after him and sits on him that from often using the sacred horse has not lost the sanctity" (Slavs and Scandinavians, 1986, 351). Before a campaign priests Svantevit stuck six crossed copies into the ground. The Supreme priest removed from a temple of a horse of the god and how it jumped over spears, was judged, war will be successful whether or not.

Saxon Grammaticus describes Svantevit's temple and a kind of the god. "Outside the temple was decorated with carefully made sculptures <...> For entering the unique entrance was open. The sanctuary is made in two fencings. External, consisting of walls, it is covered with a purple roof; internal, basing on four columns, instead of walls shone with veils <...> In a sanctuary the huge figure surpassing human growth with four heads is established <...> Beards and hair were represented clean-shaven, <...> In a right hand /idol/ held a horn for drink, executed of various metals with which priest annually should fill again that on a condition of a liquid to predict a crop of the future year. The left hand rested sideways, formed an arch <...> Legs based on ground and the basis was latent in the ground. Nearby the bridle and a saddle and other "marks of authority" deities therefrom hung; miraculousness of him the sword of monstrous size, an edge which besides excellent multiplied works. Were allocated with a silver surface" (Slavs and Scandinavians, 1986, 356-357). Well and where here the God of Thunder? On the contrary, the features connected to fertility rush to eyes (especially a horn - we shall recollect Cernunnos , the Thracian Hero, Scythian Kolaxay etc.). Spears and a horse are even more characteristic and deduce us for Sacred George's image - the horseman on a white horse, the Hero. With Svantevit frequently compare Zbruch idol, found in 1848. To tell the truth, his two sides have female attributes. The third side has no specific attributes, and the fourth which contains the image of a horse and a spear of Rybakov considers as image of Perun. But the horse and a spear are symbols of the Cultural Hero.

Certainly, many heads induces on reflections. Many-headed gods are most typical for India (set of heads, hands, an eye allow to transfer the superiority of a deity above mortal). But also in Europe the given attributes took place in the Greek mythology (four hands of ancient Apollo, hundred-handes and fifth-headed ones - "anger", "force", "arable land", three-bodied Geryon ( victory over three-headed monster ); in the Scandinavian legends - many-headed trolls, hero Starkad (he was born with six hands, but Thor (hostilely adjusted to him) has chopped off four hands of Starkad). The western Slavs have kept these features of the gods.

There was in the isle Rugen, in city of Korenitsa there was other pagan temple where there were images of three gods: seven-headed Rugevit, five-headed Porevit and five-headed Porenut. It is known about reverence by the western Slavs also Herovit (Gerovitus) which attribute the gold board was. 'Vit' means 'life' and, according to descriptions, functions of these characters were reduced to war and fertility. Extremely authoritative in major religious centre Retra (Starigard) was Radegast, represented by the young soldier with a spear in a hand (it is interesting that this name was carried by the pagan German leader, unsuccessfully trying to take Rome in 5 c. A.D. - shortly before Alarich). After destruction of west Slavic princedoms, sanctuaries were destroyed, idols were destructed and up to us have reached insignificant traces of the last magnificence. On the one hand, these are the stone relieves found in churches at which construction ruins of pagan temples were used: the image of person with a horn for drink from Arkona; the image the three-headed person from Vergen; 'Stone of Herovit' from Volgast. On the other hand, there are monuments of a wooden sculpture were kept: three-headed figure from Volin; a sculpture, representing two grow together figures (it is possible twins); schematic images from a facade of a temple from the Gross - Raden. At last, in 17 century in town Prilvits the collection of domestic idols of freakish forms from Retra, as though melted off was found out at a fire. On them there are runic inscriptions, meaning names of gods. However there are doubts in authenticity of the given images.

Fantalov Alex