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Schlesien

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Schlesiens heutige polnische Woiwodschaften (Niederschlesien, Oppeln und (Ober-)Schlesien)

Tschechisch Schlesien

 

 

Schlesiens heutige polnische Woiwodschaften (Niederschlesien, Oppeln und (Ober-)Schlesien)

 

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Tschechisch Schlesien

Schlesien (polnisch Śląsk, tschechisch Slezsko, lateinisch Silesia) ist eine geografische Region Mitteleuropas beiderseits des Ober- und Mittellaufs der Oder. Im Süden bilden die Sudeten die Grenze zu Böhmen und Mähren. Im Westen grenzt es an die Oberlausitz, im Nordwesten an die Niederlausitz. Schlesien wurde in seiner Geschichte von verschiedenen Mächten beherrscht. Es gehörte zu Großmähren, zum piastischen Polen, zu přemyslidischen Böhmen, zum habsburgischen Österreich, zu Preußen und zum Deutschen Reich. Auch war Schlesien Einflußgebiet verschiedener anderer Dynastien wie dem Haus Luxemburg ab 1310, und den Jagiellonen aus Polen-Litauen ab 1471.

Inhaltsverzeichnis [AnzeigenVerbergen]

1 Schlesiens Sprachen und heutige Grenzen

2 Geschichte

2.1 Frühzeit
2.2 879-1163 - Mährisch-Böhmisch-Polnische Zeit
2.3 1163-1348 - Periode schlesisch-piastischer Herzogtümer
2.4 1348-1525 - Böhmische Zeit
2.5 1526-1740 - Habsburgische Zeit
2.6 1740-1871 - Preußische Zeit
2.7 1871-1918 - Deutsches Kaiserreich
2.8 1919-1945 - Weimarer Republik und Drittes Reich
2.9 ab 1945 - Republik Polen

3 Verwaltungsgliederung Schlesiens

3.1 Entwicklung der administrativen Gliederung bis 1945

3.1.1 Regierungsbezirke
3.1.2 Stadtkreise
3.1.3 Landkreise

3.2 Verwaltungsgliederung Stand 1.1.1945

3.2.1 Prov. Niederschlesien, Reg.-Bez. Breslau
3.2.2 Prov. Niederschlesien, Reg.-Bez. Liegnitz
3.2.3 Prov. Oberschlesien, Reg.-Bez. Kattowitz
3.2.4 Prov. Oberschlesien, Reg.-Bez. Oppeln

3.3 Verwaltungsgliederung heute

3.3.1 Woiwodschaft Schlesien
3.3.2 Woiwodschaft Oppeln
3.3.3 Woiwodschaft Niederschlesien
3.3.4 Region Mährisch-Schlesien
3.3.5 Freistaat Sachsen

4 Persönlichkeiten

5 Weitere Artikel

6 Weblinks

Schlesiens Sprachen und heutige Grenzen

Heute ist Schlesien keine politische Einheit mehr. Die flächenmäßig größten Teile sind jene 3 Bezirke, die als Woiwodschaften zu Polen gehören: die an Deutschland angrenzende Woiwodschaft Niederschlesien (Dolnośląskie) und die zwei oberschlesischen Regionen namens Województwo Opolskie (Oppeln) und Woiwodschaft Schlesien (Śląskie). Weitere 2 Regionen in Ostdeutschland und in Tschechien beinhalten den Namen Schlesien: der sächsische Landkreis Niederschlesischer Oberlausitzkreis und die Region Mährisch-Schlesien in Mähren (Tschechisch-Schlesien).

In Oberschlesien wird neben polnisch auch noch Deutsch und Wasserpolnisch gesprochen, die Oberschlesier würden es auch "Schlesisch" nennen. Letzteres ist heute im Grunde ein polnisch-slawischer Dialekt mit zahlreichen Einflüssen aus dem Deutschen und auch aus dem Böhmischen-Mährischen. In Niederschlesien wurde von der deutschen Bevölkerung Schlesisch gesprochen, das ein deutscher Dialekt mit geringen Einflüssen aus dem Slawischen ist.

Geschichte

Frühzeit

·        Schlesien wurde vor zweitausend Jahren von Silingern, Vandalen, Lugiern und anderen germanischen Völkern besiedelt.

·        Es wurde als Magna Germania zwischen Oder und Weichsel beschrieben. Der Stamm der Silinger gab dem Land den Namen Silesia, Schlesia bzw. nach anderen Quellen die späteren Slensanen.

·        Nach dem Abzug der Silinger im Zuge der Völkerwanderung erfolgte nach 500 eine Besiedelung durch slawische Völker aus dem Osten, von denen die Namen der Golensizen (Goleszycy), Opolanen, Slensanen, Dedosizen, Trebowanen und Boboranen überliefert sind.

879-1163 - Mährisch-Böhmisch-Polnische Zeit

Im Jahre 880 (manche Quellen sagen, vor 879) wurde ganz Schlesien von Sventopluk dem Großmährischen Reich angeschlossen. Mit dem Zerfall dieses Reiches nach 906 dehnten die Přemysliden ihre Macht auch über Schlesien aus. Dies erfolgte wohl schon zu Zeiten des ersten böhmischen Herzogs Spytihněv I. und wurde durch seinen Nachfolger Vratislav I. fortgeführt. Vratislav erweiterte seinen Herrschaftsbereich über das Land der Golensizen hinaus um die mittelschlesischen Gebiete links der Oder. Zum Schutz der Grenze gründete er die Burg Vratislavia (Breslau; polnisch: Wrocław, tschechisch: Vratislav) gründete. Diese entwickelte sich später zum Zentrum Schlesiens als Herzogs- und Bischofssitz und Nimptsch, der Hauptort des Gaues Slenzane verlor seine Bedeutung. Fürst Boleslav I., dem die Gründung der Burg Boleslavecz (Bunzlau) zugeschrieben wird, konnte seinen Machtbereich noch deutlich erweitern. Neben dem Land der Boboranen und Opolanen besaß er in der Zeit zwischen 950 und 963 auch die Gebiete der Wislanen mit der Stadt Krakau sowie der Dedosizen. Vor 950 entstand zwischen Warthe, Weichsel und Pilica das erste polnische Piastenherzogtum unter Mieszko I.. Mit Unterstützung Kaiser Ottos II., dem eine Machtbeschränkung Prager Fürsten Boleslav II. willkommen war, begann Mieszko I. eine intensive Westexpansion und eroberte Mittelschlesien mit der strategisch wichtigen Burg Nimptsch, nachdem er bereits nach 970 das Land der Dedosizen an der Mündung des Bober in die Oder besetzt hatte. Auch von Westen her sollte die Macht der Přemysliden in Schlesien beschränkt werden. Dem 968 errichteten Bistum Meißen hatte Kaiser Otto I. den Zehnt des Dedosizenlandes überlassen, einer Durchführung dieser Ostausdehnung kam jedoch Mieszko I. zuvor. Im Bunde mit Kaiser Otto III. führte Mieszkos Sohn Bolesław I. Chrobry die Christianisierung Schlesiens fort - im Jahr 1000 Gründung eines polnischen Bistums in Wroclaw (Breslau), welches bis zum 19. Jh. mit dem polnischen Erzbistum in Gnesen verbunden war. Er eroberte zwischen 1012/13 die Gebiete der heidnischen Opolanen, Golensizen und Wislanen und konnte dadurch ganz Schlesien einschließlich Teilen der Lausitz sowie Kleinpolen in sein Herzogtum eingliedern.

Als Bolesław I. im Jahre 1025 starb, setzte ein rapider Zerfall des Königreiches Polen ein. Die Macht in Polen, und somit auch in Schlesien ging an lokale slawische Führer über. Als 1037 in weiten Teilen Schlesiens ein Aufstand gegen die christliche Kirche ausbrach und die Breslauer Bischöfe nach Schmograu und auf die Burg Ritschen verjagt wurden, nutzte Herzog Břetislav I. von Böhmen 1038 die Gunst der Stunde und eroberte im böhmisch-polnischen Krieg Schlesien zurück. 1054 gelangte Schlesien wieder zum Herzogtum Polen, nachdem Kaiser Heinrich III. im Frieden von Quedlinburg Břetislav I. zum Verzicht auf Schlesien bewegen konnte und Kasimir I. im Gegenzug zur Zahlung eines Tributs an Böhmen bereit war. Diese Übereinkunft wurde zum Anlass mehrerer kleinerer Kriege zwischen Böhmen und Polen, nach dem sich die polnischen Herrscher seit Boleslaw dem Kühnen weigerten, die schlesische Pacht zu bezahlen. Erst der 1137 geschlossene und 1138 bestätigte Pfingstfrieden von Glatz (Klodzko) legte eine dauerhafte Grenzziehung zwischen Schlesien, Böhmen und Mähren fest. Dabei verblieb das umstrittene Glatzer Land ebenso wie die Teile Golensizenland südlich des Flusses Zinna, das Troppauer Land bei Böhmen.

 

1163-1348 - Periode schlesisch-piastischer Herzogtümer

1138 setzte im Herzogtum Polen aber auch ein Bruderkrieg ein, der zur Absetzung Wladyslaws II. und einer Zersplitterung des Landes führte. Polen zerfiel im Rahmen der ebenfalls 1138 eingeführten polnischen Senioratsverfassung in mehrere Herzogtümer, von denen eines das Herzogtum Schlesien unter Wladyslaws II., der damit die schlesischen Linie der Piasten begründete, war.

Im Streit mit seinen jüngeren Brüdern floh der polnische Seniorherzog Wladyslaw II. 1146 mit seiner Familie in das Heilige Römische Reich und ersuchte Konrad III. um politische Unterstützung. Sowohl Konrad als auch sein Nachfolger Friedrich I. führten 1146 bzw. 1157 Feldzüge gegen Polen. Boleslaw IV. sagte zwar die Rückgabe des Herzogtums Schlesien an Wladyslaw II. zu, zögerte diese aber bis 1163 hinaus. Erst unter Androhung weiterer Kriegerischer Handlungen, händigte Boleslaw IV. Schlesien den drei Söhnen Wladyslaws II. aus. Der ältere Boleslaw I. († 1201) erhielt Mittel- und Niederschlesien als Herzogtum Schlesien (ducatus Slesiae) mit dem Zentrum Breslau. Der mittlerere Mieszko I. († 1211) bekam die oderaufwärts gelegenen Gebiete Ratibor und Teschen. Konrad († im 1180/90) wurden zum Herzog von Glogau. 1201 wurden die Gebiete Mieszkos um Oppeln erweitert und zum Herzogtum Oppeln (ducatus Opoliensis) zusammengefasst. Es entstand der Oppelner Zweig der Piasten. Trotz des Partikularismus änderte dies bis zu diesem Zeitpunkt nichts an der Zugehörigkeit Schlesiens zum polnischen Gesamtstaat.

Mit der Aufhebung der Senioratsverfassung nach dem Tode Herzog Mieszko III. wurden die Herzogtümer Schlesien und Oppeln im Jahre [[1202] von Polen unabhängig. Sie öffneten sich seit dem Beginn des 13. Jh. verstärkt der deutschen Ostkolonisation. Die deutschen Siedler gründeten mehr als 100 neue Städte und über 1.200 Dörfer zu deutschem Recht, sowie viele Kirchen und Hospitäler. Auch die ursprünglichen slawischen Siedlungen passten sich zum großen Teil rechtlich, sozial und sprachlich den deutschen Siedlungen an. Die Siedler stammten überwiegend aus dem mittelfränkischen Sprachraum (bei Mainz), aus Hessen und Thüringen. Der Dialekt der Niederschlesier wurde daher zu einer Mundart, die mittelfränkische, hessische, thüringische und slawische Merkmale vereinte.

Die Bevölkerung wuchs auf mindestens das Fünffache. Durch diese deutsche Kolonisierung wurde Schlesien für Jahrhunderte zu einer Brücke zwischen West und Ost, sowie zwischen Nord und Süd. Ihr Initiator waren Herzog Heinrich I. von Schlesien und seine Frau Hedwig von Andechs. Dieser trachtete auch danach, das Herzogtum Oppeln sowie Groß- und Kleinpolen wieder zu einem Herzogtum Polen zu einigen. Sein Versuch brach jedoch mit dem Tode seines Sohnes Heinrich II. in der Schlacht bei Wahlstatt 1241 zusammen und schlug ins Gegenteil um.

Ab 1249 zerfielen das Herzogtum Schlesien und ab 1281 das Herzogtum Oppeln in zeitweilig mehr als ein Dutzend kleiner, miteinander rivalisierender piastischer Herzogtümer. In dieses Machtvakuum versuchte Böhmen, später auch das seit 1306 unter Wladislaw IV. geeinte Polen, einzudringen um die piastisch-schlesischen Vettern des polnischen Königs wieder unter den Schutz und die Botmäßigkeit der polnischen Krone zu zwingen.

1348-1525 - Böhmische Zeit

Schließlich unterstellten sich die Piasten in den Herzogtümern Schlesien und Oppeln einzeln oder in Gruppen als Vasallen der Lehnshoheit der böhmischen Könige: 1327 die Herzöge von Teschen, Falkenberg, Cosel-Beuthen, Auschwitz, Oppeln, Ratibor und Breslau, 1329 die Herzöge von Sagan, Oels, Steinau und Liegnitz-Brieg, 1331 die Herzöge von Glogau, 1336 Münsterberg und 1342 das Bistumsland Neisse-Ottmachau. 1353 gewann Böhmen das Herzogtum Schweidnitz-Jauer durch die Heirat Karls IV. mit der schweidnitz-jauerschen Erbin Anna.

Im Vertrag von Visegrád von 1333, im Ausgleich von Trenčín (1335, bestätigt 1339) sowie im Vertrag von Namyslow (1348) erkannte der polnische König schließlich die Oberherrschaft Böhmens über Schlesien an. Mit ihm nahm König Kasimir III. von Polen seine Ansprüche auf Schlesien zurück. 1348 inkorporierte schließlich König Karl IV. Schlesien feierlich in die Länder der böhmischen Krone.

Von diesen von der böhmischen Krone gewonnen Gebieten gingen die Herzogtümer Breslau, Glogau, Schweidnitz (definitiv 1368) und Jauer (definitiv 1368) nach dem Aussterben der dortigen jeweiligen Piasten in unmittelbaren böhmischen Kronbesitz als so genannte Erbfürstentümer über, während in den übrigen (15) sogenannten Lehnfürstentümern schlesische Piasten regierten, aber in mehrere Linien aufgesplittert.

Das seit 1137 zu Böhmen gehörende Troppauer Land wurde 1318 unter einer Nebenlinie der Prager Přemysliden zum Herzogtum Troppau erhoben. 1336 entstand durch eine entsprechende Heirat eine Personalunion zwischen Troppau und Ratibor, wodurch Troppau (wieder) politisch-rechtlich in Schlesiens hineinwuchs.

Im 14. und frühen 15. Jahrhundert konnte sich Schlesien in jeder Hinsicht ungestört und prächtig weiterentwickeln. Anfang des 15. Jahrhunderts entstanden die Begriffe Ober- und Nieder-Schlesien. Ober-Schlesien umfasste die Fürstentümer im Gebiet des ehemaligen Herzogtums Oppeln sowie das premyslidische Troppau. Das westlicher liegende Nieder-Schlesien umfasste entsprechend die Fürstentümer des ungeteilten Herzogtums Schlesien einschließlich des Breslau-Ottmachauer Bistumslandes.

Die gegen Katholiken und Deutsche gerichteten Hussitenkriege trafen Schlesien als katholisch und deutsch geprägtes Nebenland Böhmens besonders hart. Menschen- und Siedlungsverluste, wirtschaftlicher Niedergang und eine von den Hussiten ausgelöste Slawisierungswelle waren die Folge. Die Situation verbesserte sich erst 1469, als der ungarische König Matthias Corvinus Mähren, Schlesien und die Lausitz eroberte und im Olmützer Frieden 1479 in seinem Besitz bestätigt wurde. Matthias setzte einen allgemeinen Landfrieden durch und reorganisierte und zentralisierte die Landesverwaltung, er schuf das Amt eines königlichen Oberlandeshauptmannes und Fürstentage als bleibende Einrichtung.

Nach Corvinus Tod 1490 wurde Schlesien wieder Teil von Böhmen, das von den Jagiellonen regiert wurde und der Herzog von Schlesien, Sigismund der Alte wurde 1506 zum König von Polen gewählt. In der Zwischenzeit waren die Grenzherzogtümer Auschwitz 1457 und Zator 1494 zurück zu Polen, Sagan 1472 an die Wettiner, und Crossen 1482 an Brandenburg gelangt. Andererseits kamen die Söhne des ehemaligen böhmischen Königs Georg von Podiebrad in den Besitz der schlesischen Herzogtümer Münsterberg und Frankenstein (seit 1459) sowie Oels (seit 1495).

1526-1740 - Habsburgische Zeit

1526-1740 waren die österreichischen Habsburger als Könige von Böhmen auch Herzöge von Schlesien. Im 16. Jahrhundert setzten die letzten Piasten der verbliebenen Kleinstaaten die brandenburgischen Hohenzollern als Erben ein. Die Habsburger Kaiser brachten aber auch diese letzten Kleinstaaten unter die böhmische Krone. Als 1675 der letzte schlesische Piast starb, konstruierte Friedrich II. daraus einen Anspruch auf ganz Schlesien für Preußen. Im 16. Jahrhundert wurden die meisten schlesischen Städte protestantisch. Seit der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts war Schlesien das wirtschaftlich wichtigste Gebiet der Habsburger Monarchie (Textilindustrie).

1740-1871 - Preußische Zeit

Nach dem Österreichischen Erbfolgekrieg und den weiteren Schlesischen Kriegen zwischen Preußen unter Friedrich II. und Österreich-Ungarn unter Kaiserin Maria Theresia wurde der größte Teil Schlesiens 1742/44 von Preußen annektiert. Ein kleinerer Teil um Troppau (heute Opava in Tschechien), Jägerndorf (Krnov), Teschen (Cieszyn), Bielitz sowie ein Teil des Neisser Landes blieb als Österreichisch Schlesien Bestandteil von Böhmen. 1782-1849 und 1860-1861 wurden diese Gebiete Mähren angeschlossen, 1849 - 1860 waren sie vorübergehend ein selbstständiges Verwaltungsgebiet. Nach dem Wiener Kongress von 1815 wurde Schlesien eine der zunächst 10 Provinzen des Staates Preußen, wobei die vom Königreich Sachsen abzutretende nordöstliche Hälfte der Oberlausitz in die neue Provinz eingegliedert wurden. Provinzhauptstadt wurde Breslau.

1871-1918 - Deutsches Kaiserreich

Zusammen mit Preußen wurde Schlesien 1871 Teil des Deutschen Reiches. Bei den Reichstagswahlen Ende des 19. Jahrhunderts wählten die Oberschlesier mehrheitlich das katholische Zentrum. Die Niederschlesier wählten zunächst überwiegend die Partei der "Deutsch Freisinnigen", später zunehmend die SPD. Mit der beginnenden Industrialisierung wurde Oberschlesien mit seinen Steinkohlebergwerken zu einer wirtschaftlich wichtigen Region.

1919-1945 - Weimarer Republik und Drittes Reich

Schlesien wurde 1919 in zwei Provinzen aufgeteilt: Oberschlesien mit der Hauptstadt Oppeln und Niederschlesien mit der Hauptstadt Breslau. Oberschlesien war sprachlich ein Mischgebiet ("Oberschlesisch" ca. 60 %, Deutsch etwa 40 %) und mehrheitlich katholisch (88 %). Niederschlesien war deutschsprachig (etwa 95 %) und überwiegend evangelisch (68 %). Den Oberpräsidenten (Ministerpräsidenten) stellte in Oberschlesien bis 1933 das Zentrum, in Niederschlesien bis 1932 die SPD. Nach Ende des Ersten Weltkriegs schrieb der Vertrag von Versailles von 1919 eine Volksabstimmung über den östlichen Teil Oberschlesiens vor. Obwohl 1921 bei der Volksabstimmung 60% für den Verbleib bei Deutschland gestimmten, sprach der Oberste Rat der Alliierten, die seit 1920 das Gebiet besetzt hatten, die Gebiete Polen zu. Österreichisch Schlesien kam nach dem Ersten Weltkrieg zur Tschechoslowakei und gehört heute zu Tschechien. 1919 kam es um das Industriegebiet von Teschen zum Polnisch-Tschechoslowakischen Grenzkrieg. Auf Druck Frankreichs hat die Tschechoslowakei einer Aufteilung der Stadt zugestimmt, wobei der kleinere aber wirtschaftlich wertvollere Teil der Stadt an Polen fiel. 1938 annektierte aufgrund des Münchner Abkommens das Deutsche Reich den Großteil des tschechoslowakischen Schlesiens und Polen das Teschener Land. Nach der Eroberung Polens wurde dann ganz Schlesien Bestandteil des Dritten Reichs. 1938 wurden beide seit 1919 getrennten Provinzen (Ober- und Niederschlesien) wieder vereinigt und 1941 erneut geteilt. Der südöstliche Teil um die Städte Oppeln und Kattowitz heißt Oberschlesien, hier lebten im Unterschied zu Niederschlesien bereits vor 1945 Deutsche (bzw. auch oberschlesisch sprechende) und Polen.

ab 1945 - Republik Polen

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Schlesien, wie alle deutschen Gebiete östlich der Oder-Neiße-Linie, von Deutschland abgetrennt. Die Provinzen Ober- und Niederschlesien wurden aufgelöst. Polen bekam als Ausgleich für seinerseits an die UdSSR abgegebenes östliches Staatsgebiet den größten Teil der Deutschen Ostgebiete zugesprochen. Darunter waren auch der größte Teil der Provinzen Ober- und Niederschlesien. Fast die gesamte deutsche Bevölkerung flüchtete oder wurde gewaltsam vertrieben. Polen aus dem polnischen Landesinnern (Zentralpolen) und aus den ehemaligen ostpolnischen Gebieten wurden neu angesiedelt. Dieses Gebiet ist heute in die polnischen Woiwodschaften Schlesien (Śląskie), Niederschlesien (Dolnosląskie), Oppeln (Opolskie), zu kleinen Teilen auch Lebus (Lubuskie), sowie Großpolen (Wielkopolskie) und Kleinpolen (Małopolskie) aufgeteilt. Die Gebiete Schlesiens, die vor 1938 Bestandteil der Tschechoslowakei waren, wurden diesem Land wieder angeschlossen. Deutsche Bevölkerung wurde auch von hier vertrieben. Der westlich der Lausitzer Neiße liegende Teil der Provinz Niederschlesien blieb deutsch und wurde nach 130 Jahren wieder Teil Sachsens. Geografisch ist es ein Teil der Oberlausitz. Im Januar 2005 hat der polnische Sejm ein neues Minderheitengesetz verabschiedet. Danach wird es in etwa 20 Gemeinden in Oberschlesien mit mehr als 20% deutschsprachigem Bevölkerungsanteil möglich sein, eine zweisprachige Ortsbeschilderung und Deutsch als Verwaltungshilfssprache einzuführen.

Verwaltungsgliederung Schlesiens

Entwicklung der administrativen Gliederung bis 1945

In der Zeit von 1818 bis 1945 hat sich die territoriale Verwaltungsgliederung innerhalb Schlesiens nur allmählich gewandelt. Allerdings sind 1920/1922 und 1938/39 die Außengrenzen erheblich verändert worden.

Regierungsbezirke

Von 1818 bis 1945 bestanden durchgehend die drei Regierungsbezirke Breslau, Liegnitz und Oppeln.

Stadtkreise

Außer dem bereits 1818 bestehenden Stadtkreis Breslau entstanden im Laufe der Zeit weitere Stadtkreise:

Landkreise

Im übrigen wurden die folgenden Kreise aufgelöst oder umbenannt:

während die folgenden Kreise neu entstanden (teilweise unter neuem Namen):

Verwaltungsgliederung Stand 1.1.1945

Prov. Niederschlesien, Reg.-Bez. Breslau

Stadtkreise

  1. Breslau
  2. Brieg
  3. Schweidnitz
  4. Waldenburg (Schles)

Landkreise

  1. Breslau
  2. Brieg
  3. Frankenstein i. Schles.
  4. Glatz
  5. Groß Wartenberg
  6. Guhrau
  7. Habelschwerdt
  8. Militsch
  9. Namslau
  10. Neumarkt
  11. Oels
  12. Ohlau
  13. Reichenbach (Eulengebirge)
  14. Schweidnitz
  15. Strehlen
  16. Trebnitz
  17. Waldenburg (Schles)
  18. Wohlau

Prov. Niederschlesien, Reg.-Bez. Liegnitz

Stadtkreise

  1. Glogau
  2. Görlitz
  3. Hirschberg i. Rsgb.
  4. Liegnitz

Landkreise

  1. Bunzlau
  2. Fraustadt
  3. Freystadt i. Niederschles.
  4. Glogau
  5. Görlitz
  6. Goldberg
  7. Grünberg i. Schles.
  8. Hirschberg i. Rsgb.
  9. Hoyerswerda
  10. Jauer
  11. Landeshut i. Schles.
  12. Lauban
  13. Liegnitz
  14. Löwenberg i. Schles.
  15. Lüben
  16. Rothenburg (Ob. Laus.)
  17. Sprottau (Sitz: Sagan)

Prov. Oberschlesien, Reg.-Bez. Kattowitz

Stadtkreise

  1. Beuthen O.S.
  2. Gleiwitz
  3. Hindenburg O.S.
  4. Königshütte
  5. Kattowitz
  6. Sosnowitz

Landkreise

  1. Bendsburg
  2. Beuthen-Tarnowitz [Sitz: Tarnowitz]
  3. Bielitz
  4. Kattowitz
  5. Krenau
  6. Ilkenau
  7. Pleß
  8. Rybnik
  9. Saybusch
  10. Teschen
  11. Tost-Gleiwitz [Sitz: Gleiwitz]

Prov. Oberschlesien, Reg.-Bez. Oppeln

Stadtkreise

  1. Neisse
  2. Oppeln
  3. Ratibor

Landkreise

  1. Blachstädt
  2. Cosel
  3. Falkenberg O.S.
  4. Groß Strehlitz
  5. Grottkau
  6. Guttentag
  7. Landkreis Kreuzburg O.S.
  8. Leobschütz
  9. Loben
  10. Neisse
  11. Neustadt O.S.
  12. Oppeln
  13. Ratibor
  14. Rosenberg O.S.
  15. Warthenau

Verwaltungsgliederung heute

Woiwodschaft Schlesien

Stadtkreise

  1. Bielsko-Biała (Bielitz-Biala)
  2. Bytom (Beuthen O.S.)
  3. Chorzów (Königshütte)
  4. Częstochowa (Tschenstochau)
  5. Dąbrowa Górnicza (Dombrowa)
  6. Gliwice (Gleiwitz)
  7. Jastrzębie-Zdrój (Königsdorf-Jastrzemb)
  8. Jaworzno
  9. Katowice (Kattowitz)
  10. Mysłowice (Myslowitz)
  11. Piekary Śląskie (Deutsch Piekar)
  12. Ruda Śląska (Ruda O.S.)
  13. Rybnik
  14. Siemianowice Śląskie (Siemianowitz, 1939-45: Laurahütte)
  15. Sosnowiec (Sosnowitz)
  16. Świętochłowice (Schwientochlowitz, 1941-45: Schwingen)
  17. Tychy (Tichau)
  18. Zabrze (1915-45: Hindenburg O.S.)
  19. Żory (Sohrau)

Landkreise

  1. Będzin (Bendzin)
  2. Bielsko-Biała (Bielitz-Biala)
  3. Bieruń/Lędziny (Bierun/Lendzin)
  4. Cieszyn (Teschen)
  5. Częstochowa (Tschenstochau)
  6. Gliwice (Gleiwitz)
  7. Kłobuck (Klobuck)
  8. Lubliniec (Lublinitz)
  9. Mikołów (Nikolai)
  10. Myszków (Myszkow)
  11. Pszczyna (Pless)
  12. Racibórz (Ratibor)
  13. Rybnik
  14. Tarnowskie Góry (Tarnowitz)
  15. Wodzisław Śląski (Loslau)
  16. Zawiercie
  17. Żywiec (Saybusch)

Woiwodschaft Oppeln

Stadtkreise

  1. Oppeln

Landkreise

  1. Brzeg (Brieg)
  2. Głubczyce (Leobschütz)
  3. Kędzierzyn-Koźle (Heydebreck-Cosel)
  4. Kluczbork (Kreuzburg)
  5. Krapkowice (Krappitz)
  6. Namysłów (Namslau)
  7. Nysa (Neiße)
  8. Olesno (Rosenberg)
  9. Opole (Oppeln)
  10. Prudnik (Neustadt O/S)
  11. Strzelce Opolskie (Groß Strehlitz)

Woiwodschaft Niederschlesien

Stadtkreise

  1. Wrocław (Breslau)
  2. Jelenia Góra (Hirschberg)
  3. Legnica (Liegnitz)
  4. Wałbrzych (Waldenburg)

Landkreise

  1. Bolesławiec (Bunzlau)
  2. Dzierżoniów (Reichenbach)
  3. Głogow (Glogau)
  4. Góra (Guhrau)
  5. Jawor (Jauer)
  6. Jelenia Góra (Grünberg)
  7. Kamienna Góra (Landeshut)
  8. Kłodzko (Glatz)
  9. Legnica (Liegnitz)
  10. Lubań (Lauban)
  11. Lubin (Lüben)
  12. Lwówek (Löwenberg)
  13. Milicz (Militsch)
  14. Oleśnica (Oels)
  15. Oława (Ohlau)
  16. Polkowice (Polkwitz)
  17. Strzelin (Strehlen)
  18. Środa (Neumarkt)
  19. Świdnica (Schweidnitz)
  20. Trzebnica (Trebnitz)
  21. Wałbrzych (Waldenburg)
  22. Wołów (Wohlau)
  23. Wrocław (Breslau)
  24. Zgorzelec (Görlitz)
  25. Ząbkowice (Frankenstein)
  26. Złotoryja (Goldberg)

 

Region Mährisch-Schlesien

Bezirke (Landkreise)

  1. Okres Bruntál (Bezirk Freudenthal)
  2. Okres Frędek-Místek (Bezirk Friedek-Mistek)
  3. Okres Karviná (Bezirk Karwin)
  4. Okres Novę Jičín (Bezirk Neutitschein)
  5. Okres Opava (Bezirk Troppau)
  6. Okres Ostrava-město (Ostrau-Stadt)

Freistaat Sachsen

Stadtkreise

  1. Görlitz
  2. Hoyerswerda

Landkreise

  1. Niederschlesischer Oberlausitzkreis
  2. Landkreis Kamenz (nördlicher Teil)

Persönlichkeiten

Weitere Artikel

Weblinks

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Historical Maps: Silesia


 

General Maps 1871

County map Silesia

District Breslau - Wroclaw

District Liegnitz - Legnica

District Oppeln - Opole

 

Historical Maps

1000  | Medieval German Settlement  |  1378 | 1648

1789 | 1871 | 2000

 

Statistic Maps

Minorities

Population density

Migration 1819-1890

Migration 1890-1905

Lutherans

Catholics

Jews

 

Silesia today

Schlesien heute - Śląsk teraz - Silesia today

Polen - Polska - Poland

 

DS
Niederschlesien
Województwo Dolnoslaskie
Lower Silesia

OP
Oppeln
Województwo Opolski
Opole

KA
Schlesien
Województwo Slaskie
Silesia

 

MP
Kleinpolen
Województwo Malopolskie
"Small Poland"

WP
Grosspolen
Województwo Wielkopolskie
"Great Poland"

LO
Lodsch
Województwo Łódzkie
Łódź

LU
Lebus
Województwo Lubuskie
Lubusz

 

Deutschland - Niemcy - Germany

 

BB
Brandenburg
Brandenburgia
Brandenburg

SN
Sachsen
Saksonia
Saxonyn

 

SK - Slowakei - Słowacja - Slovakia

 

CZ - Tschechische Republik - Republika Czeska - Czech Rebublic

 

Regionen: Deutsch - Polnisch - Englisch; Städte: Deutsch - Polnisch.
Kraje: niemiecki - polski - angielski; miasta: niemiecki - polski.
Regions: German - Polish - English; Towns: German - Polish (special English terms only for Krakau = Cracow, Prag = Prague).